Offenbar meiden Investoren wegen des Einmarsches der türkischen Armee in Syrien die Börse in Istanbul. In den vergangenen sieben Tagen hat der türkische Leitindex ISE 100 rund sieben Prozent an Wert verloren. Zum Vergleich: Der deutsche Leitindex DAX hat im gleichen Zeitraum fast fünf Prozent gewonnen. Dabei sind türkische Aktien schon jetzt extrem billig, ihr Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt im Schnitt im ISE 100 bei 7,5.
Und die jetzt von den USA angekündigten Wirtschaftssanktionen können für weiter fallende Kurse sorgen, weil nun Banken anfangen könnten, ihr Geld aus der Türkei abzuziehen.. Die Wirtschaftsagentur Bloomberg glaubt, dass die italienische Großbank Unicredit das erste Institut sein dürfte, das sich aus dem Land verabschiedet. Die Italiener sind mit 41 Prozent an Yapi Kredi beteiligt. "US-Sanktionen könnten die Bemühungen der UniCredit ihre Beteiligung an der türkischen Tochtergesellschaft zu verkaufen oder zu reduzieren, potenziell beschleunigen" so Bloomberg. Bisher halten sich die ausländische Geldgeber noch bedeckt, aber: "Ihre Geduld wird wahrscheinlich erschöpft sein, da die US-Sanktionen die Wirtschaft schädigen und die Abläufe im Land erschweren" so Bloomberg.
Insgesamt haben ausländische Banken rund 170 Milliarden US-Dollar in dem Land an Liquidität liegen. Sollte es zu einem nennenswerten Abzug dieser Gelder kommen, würde das die türkische Wirtschaft nachhaltig schädigen: Diese Summe entspricht einem Fünftel der gesamten Wirtschaftsleistung der Türkei in einem ganzen Jahr (gemessen am Bruttoinlandsprodukt).