Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 30,6 Prozent gerechnet, nach einer Teuerung von 21,3 Prozent im Monat davor. Von November auf Dezember kletterte die Inflation um fast 13,6 Prozent und damit ebenfalls stärker als mit neun Prozent erwartet. Die sogenannten Erzeugerpreise - also die Preise ab Fabriktor - lagen knapp 80 Prozent über dem Vorjahresniveau. Grund dafür sind die wegen des Währungsabsturzes stark gestiegenen Importpreise.

Die türkische Lira hatte 2021 rund 44 Prozent an Wert verloren. Nach den Inflationsdaten werteten Dollar und Euro um jeweils rund zwei Prozent auf 13,646 beziehungsweise 15,423 Lira auf. "Die Leitzinsen sollten umgehend und aggressiv angehoben werden", sagte Özlem Derici Sengül, Mit-Gründerin der Beratungsfirma Spinn Consulting. "Im März wird die Inflation wahrscheinlich 40 bis 50 Prozent erreichen."

Trotz der hohen Inflation und Währungskrise hatte die türkischen Notenbank allerdings den Leitzins Mitte Dezember erneut gesenkt. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat diesen Schritt verteidigt und wiederholt Druck auf die Zentralbank ausgeübt. "Wir haben gekämpft, um die Wirtschaft aus dem Kreislauf von hohen Zinsen und hoher Inflation zu retten", sagte er kurz vor dem Jahreswechsel.

rtr