Durch die schwache Währung werden Importe deutlich teurer, auf die das rohstoffarme Land stark angewiesen ist.

"Trotz eines negativen saisonalen Einflusses blieb die Inflation der Nahrungsmittel unter den Erwartungen", sagte Finanzminister Berat Albayrak. "Wir sind fest davon überzeugt, dass wir das Jahr 2019 mit einer besseren Leistung abschließen werden als angestrebt und unsere einstelligen Inflationsziele schneller erreichen werden als erwartet." Präsident Recep Tayyip Erdogan will die Teuerungsrate auf sechs bis sieben Prozent drücken. Wie dies gelingen soll, ließ Erdogan am Wochenende in einer Wahlkampfrede in Rize im Nordosten der Türkei aber offen. Auch einen genauen Zeitraum nannte er nicht, bezog er sich aber offenbar auf die Zeit nach der Kommunalwahl am 31. März.

Im Kampf gegen die starke Teuerung hat die Regierung die Steuern für Konsumgüter gesenkt. Sie ließ im Februar zudem Marktstände mit preiswertem Gemüse im Angebot in den größten Städten Istanbul und Ankara eröffnen, um gegen - wie sie es nannte - "Lebensmittel-Terror" vorzugehen. Angekündigt wurden zudem Strafen gegen jene, die Preise künstlich hoch zu halten versuchten.

Die Lira war 2018 unter Druck geraten, da Investoren nach Verbalattacken Erdogans an der Unabhängigkeit der Zentralbank zweifelten. Zudem verstärkten politische Spannungen zwischen der Türkei und den USA die Konjunktur-Sorgen. Die Zentralbank hatte wegen der schwächelnden Währung ihre Zinsen deutlich erhöht, um Lira wieder attraktiver zu machen. Experten wie Ökonom Muammer Komurcuoglu von Is Invest gehen davon aus, dass sie im Juni mit Zinssenkungen beginnen wird.

rtr