Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bewegt sich mit minus 0,24 Prozent zwar noch im negativen Bereich, doch allein im Februar ist dieser viel beachtete Satz um rund 28 Basispunkte gestiegen. In den USA warf der zehnjährige Treasury gerade zum ersten Mal seit einem Jahr mehr als 1,5 Prozent ab.
Ein Auslöser für die stark fallenden Anleihekurse - in deren Zuge die Renditen nach oben gehen - sind die Inflationserwartungen. Neue Corona-Hilfspakete in den USA sowie die stark gestiegenen Rohstoffpreise sprechen für eine Rückkehr der Teuerung. Die wichtigsten Notenbanken bemühten sich umgehend, Sorgen vor einer geldpolitischen Kehrtwende zu zerstreuen. Laut US-Notenbankpräsident Jerome Powell könnte es "mehr als drei Jahre dauern", bis der Mix aus extrem tiefen Zinsen und milliardenschweren Bond-Käufen die Inflation in den Zielbereich von mehr als zwei Prozent befördert. "Wir beobachten die Entwicklung genau", heißt es bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Am 11. März kommt sie zur Sitzung zusammen. Sollten die Renditen weiter steigen, könnte der Rat um Präsidentin Christine Lagarde zu einer neuerlichen geldpolitischen Lockerung gezwungen sein.
Wette gegen Madame Lagarde
Gut möglich, dass die Märkte den Handlungswillen der EZB austesten und die Renditen bis zu diesem Termin nach oben gehen. Auf ein solches Szenario können Anleger mit Turbo-Put-Optionsscheinen auf den Euro-Bund-Future setzen. Dieser als idealtypische Bundesanleihe geltende Basiswert spiegelt die Entwicklung an den Euro-Rentenmärkten wider. Beim in der Tabelle aufgeführten Derivat beläuft sich der Hebel aktuell auf rund 17,6.
Angenommen, der Euro-Bund-Future testet das Tief vom März 2020, als während der Corona-Krise die Renditen stark anzogen, dann stände der Turbo um mehr als ein Fünftel höher. Sollte sich die Verzinsung der zehnjährigen Bundesanleihe sogar erstmals seit Mai 2019 der Nulllinie annähern, wären fast 60 Prozent drin. Achtung: Diese Spekulation ist sehr riskant, da steigende Zinsen auf wenig Gegenliebe bei der EZB stoßen dürften - von Olaf Scholz ganz zu schweigen.