"Das ist das erste volle Jahr mit der neuen Strategie", sagte am Dienstag Konzernchef Sergio Ermotti, der zusammen mit Verwaltungsrats-Präsident Axel Weber die Bank steuert. "Wir haben im Berichtsjahr die meisten Leistungsziele übertroffen." Im Herbst 2012 hatten Ermotti und der frühere Bundesbank-Präsident begonnen, das Investmentbanking zurückzufahren. Riskante Anleihegeschäfte wurden nach milliardenschweren Abschreibungen praktisch aufgegeben. Nun konzentriert sich die Sparte auf das Aktiengeschäft, wo die UBS traditionell ein wichtiger Marktakteur ist, und die Beratung bei Übernahmen und anderen Firmentransaktionen. Das Ergebnis: 2013 verdiente die UBS 3,2 Milliarden Franken nach einem Verlust von 2,5 Milliarden Franken ein Jahr zuvor - und das trotz 1,7 Milliarden Franken an Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten. Mit 2,3 Milliarden Franken vor Steuern steuerte das Investmentbanking nun mehr zum Gewinn bei als jeder andere Bereich.
Auch eine Steuergutschrift und Einsparungen halfen der Bank bei der Rückkehr in die schwarzen Zahlen. 2013 sank die Zahl der Mitarbeiter um rund 2000 auf 60.000. Das Sparprogramm läuft noch. Auch im Schlussquartal konnte die UBS im Gegensatz zum Milliardenverlust der Deutschen Bank einen Gewinnsprung auf fast eine Milliarde Franken hinlegen. Das war knapp drei Mal mehr als Analysten erwartet hatten. Die UBS-Aktie stieg in einem schwächeren Markt um 5,5 Prozent auf 18,40 Franken.
Noch nicht ganz rund läuft es im Kerngeschäft Vermögensverwaltung: Der Vorsteuergewinn ging hier 2013 leicht auf 2,25 Milliarden Franken zurück. Die Bank konnte zwar vor allem bei reichen und superreichen Kunden in Asien mehr Geld einsammeln. Aber vielen Kunden ist die Lage an den Kapitalmärkten immer noch zu unsicher und sie lassen mehr als ein Viertel ihrer Vermögen auf Bankkonten liegen. Das bringt der Bank weniger Einnahmen. "Solange wir keine Änderung beim Risiko-Appetit sehen, bleiben wir vorsichtig, was die Aussichten anbelangt" sagte Ermotti. Kunden aus Europa, die unter dem Druck der Steuerfahnder stehen, ziehen weiter Geld ab - zum Teil auf Initiative der Bank. "Wir erwarten von Kunden aus Deutschland, dass sie ihre Steuerangelegenheiten bis Jahresende in Ordnung gebracht haben", forderte Ermotti. Zuletzt sorgten zahlreiche Steuer-Skandale prominenter Deutscher für Schlagzeilen. Insgesamt sammelte die Bank netto 54 Milliarden Franken neu ein.
Wegen der steigenden Einnahmen klettern auch die Boni, die vor allem im Investmentbanking eine wichtige Rolle spielen. Der Prämientopf wuchs um 28 Prozent auf 3,2 Milliarden Franken - zuvor war er zwei Jahre lang geschrumpft. Aktionärsvertreter und Gewerkschaften übten Kritik. "Es ist nicht akzeptabel, wenn die Boni bald den Gewinn übersteigen," sagte ein Sprecher der Aktionärsvereinigung Actares. Ein Teil der Boni wird über fünf Jahre gestreckt ausgezahlt. Die Dividende steigt um zwei Drittel auf 0,25 Franken pro Aktie. Die Bank kommt mittlerweile auf eine harte Kernkapitalquote von 12,8 Prozent - ein hoher Wert im internationalen Vergleich. Wenn die Zielmarke von 13 Prozent im nächsten Jahr erreicht wird, sollen mindestens 50 Prozent des Gewinns ausgeschüttet werden. Derzeit liegt die Ausschüttungsquote bei 30 Prozent.
Bedeckt hielt sich der Vorstand, was eine mögliche Verwicklung in den Skandal um die Manipulationen am Devisenmarkt betrifft. Hier laufen interne Untersuchungen der Bank. Die UBS musste bereits eine Milliardenstrafe zahlen, da Händler am Referenzzinssatz Libor geschraubt haben sollen. Auch gegen die Deutsche Bank und andere Institute weltweit wird hier ermittelt. "Wir erwarten weiterhin ein hohes Niveau an Rückstellungen für Altlasten", sagte Ermotti. Das gelte nicht allein für UBS, sondern für die ganze Branche. Die Bank arbeite mit Hochdruck an Lösungen, "aber das Timing ist nicht immer unter unserer Kontrolle".
Reuters