"Die Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran wird von der Mehrheit der Marktteilnehmer negativ für den Ölpreis gesehen, weil dadurch eine gemeinsame Linie der OPEC zum Abbau des Überangebots unwahrscheinlich wird", schrieben die Analysten der Commerzbank. Nach dem Ende der Sanktionen gegen den Iran wird bald mit einer Wiederaufnahme der Ölexporte durch die Islamische Republik gerechnet.

Seit der Eskalation des Streits zwischen dem sunnitischen Saudi-Arabien und dem schiitischen Iran über den Jahreswechsel ist der Ölpreis an den vergangenen drei Handelstagen um fast acht Prozent gefallen.

US-Leichtöl der Sorte WTI notierte mit 34,80 Dollar 3,3 Prozent schwächer. Der Ölboom in den USA hat maßgeblich zum Preisverfall bei dem Rohstoff beigetragen, das im Juni 2014 noch rund 115 Dollar gekostet hatte. Zudem hatte die Opec anders als in früheren Jahren nicht die Produktion gedrosselt, um damit die Preise zu stützen. Vielmehr fördern die Mitglieder des Kartells weiter mehr Öl als an den Märkten nachgefragt wird. Saudi-Arabien, der weltweit größte Ölexporteur, werde aber gewiss seine Fördermengen nicht senken, um für den politischen und religiösen Erzrivalen Iran Platz zu machen, sagte ein Börsianer.

Zusätzlich belasteten Spekulationen auf eine sinkende Nachfrage die Preise. Vor allem die Sorge um Chinas Konjunktur belastete denn auch die Preise für die Industriemetalle: Kupfer fiel um 1,1 Prozent auf 4593 Dollar je Tonne. Die Volksrepublik ist der weltgrößte Konsument von Kupfer, das vor allem in der Bauindustrie verwendet wird.

Von der Unsicherheit profitiert erneut der Goldpreis, der 2015 das dritte Jahr in Folge mit Verlust geschlossen hatte. Die Feinunze verteuerte sich um ein Prozent auf 1088,05 Dollar. Die Krisenwährung sei auch angesichts des Atomtest von Nordkorea gefragt gewesen, sagten Analysten. Nach eigenen Angaben hat das Land eine Wasserstoffbombe getestet, was international auf scharfe Kritik stieß.

Reuters