Gestern gratulierte Michael Burry Käufern und gestand selbst Fehler bei seinen Analysen ein. Ist dies vielleicht ein Zeichen für einen Auftakt der neuen Rallye oder der ultimative Kontraindikator?

Michael Burrys Stimme hat immer noch einiges Gewicht in der Finanzwelt, denn der Fondsmanager, der 2008 Milliarden mit der kollabierenden Häuserblase verdiente, gilt für viele Menschen schon fast als Prophet. Umso mehr überraschen die jetzigen Aussagen des Fondsmanagers.

Michael Burry warnt nicht mehr vor einem Crash

Denn am Donnerstag gestand Burry selbst ein, falsch gelegen zu haben, als er im Januar und Februar sowie mehrmals im vergangenen Jahr zum Verkauf von Aktien aufrief. "Ich lag falsch, zum Verkaufen zu raten", gestand er frei übersetzt auf Englisch in einem Tweet.

Dann folgte sein zweiter Tweet: Denn gleichzeitig gratulierte der Fondsmanager Investoren, die am Markt geblieben waren und den Dip gekauft hatten (siehe Tweet von Michael Burry unten). Frei übersetzt sagte Michael Burry, seit den 1920er habe es keine Generation gegeben, die bei nachgebenden Börsen so viel aufgekauft hätten. 

Besonders überrascht haben dürfte Burry dabei in den letzten Monaten die Resilienz der S&P500 Aktien. Zwar steht der Index mit einem Minus von 6,1 Prozent im ersten Quartal mit einem historisch schlechten Minus da, doch die Stabilität scheint vor dem Hintergrund der stark schwankenden Zinsen in den USA doch beeindruckend.

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Kommt der Crash trotzdem?

Aber natürlich fragen sich viele Investoren jetzt: Wenn auch der letzte Bär wie Michael Burry positiv gestimmt ist, sind die Märkte wirklich bereit für eine neue Rallye? Tatsächlich sollten Anleger hierbei mit derartigen Gedanken vorsichtig sein, denn wenn die Bären zu Bullen werden, ist dies oftmals ein Kontraindikator und führt bald zu einem Abverkauf.

Gerade vor dem Hintergrund der extrem wichtigen Quartalsberichtssaison, ist es möglich, dass wenn vor allem die Ausblicke enttäuschen und auch ein finales Signal für die Rezession gesetzt wird, ein Abverkauf einsetzen kann.

Das können Anleger von Michael Burry lernen

Allerdings ist dies zweifelsohne kein Muss. Aber Analysten von beispielsweise Morgan Stanley warnen konkret vor solchen Szenarien. 

Diese sind aber kein Grund die eigenen Aktien zu verkaufen, im Gegenteil. Wie man am Beispiel Burry sieht, hat der Fondsmanager mit seinem bleiben an der Seitenlinie einiges an Rendite verpasst und musste nun sogar Buy-the-Dip Anlegern gratulieren.

Das zeigt vor allem wie stark und unterschätzt diese Strategie ist. Und es zeigt warum langfristige Anleger dabei bleiben sollten auch wenn viele Börsengurus wie etwa Michael Burry etwas anderes durch die Medien schreien.

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