Das EU-Parlament stimmte im Oktober vergangenen Jahres für ein Strafverfahren gegen Ungarn wegen der Verletzung rechtsstaatlicher Prinzipien. Budapest läuft Gefahr, künftig weniger EU-Gelder zu erhalten. Sollte es dazu kommen, dürfte sich S & P mit einer Verbesserung der Bonitätsnote Zeit lassen. Die Ratingagentur beurteilt Ungarn seit Februar vergangenen Jahres mit der Investment-­Grade-Note "BBB", der Ausblick ist stabil.

Ein Defizitverfahren der EU-Kommission muss Budapest dagegen nicht fürchten. Das Land weist zwar eine Gesamtverschuldung in Höhe von 69 Prozent des Bruttoinlandsprodukts auf und liegt damit über der Maastricht-Vorgabe, doch die Regierung ist bemüht, Schulden abzu­bauen. In diesem Jahr peilt Finanz­minister Mihály Varga ein Haushaltsdefizit von einem Prozent des Bruttoinlands­produkts an. Spätestens im Jahr 2023 soll der Staatshaushalt ausgeglichen sein, obwohl die Regierung weitere Steuersenkungen sowohl für Verbraucher als auch Unternehmen plant.

Starker Aufschwung


Die niedrigen Steuern locken ausländische Investoren an, insbesondere aus Südkorea. Rund 50 südkoreanische Unternehmen beschäftigen derzeit 10 000 Ungarn. Die niedrigen Steuern treiben auch das Wachstum. Im vergangenen Jahr legte das Bruttoinlandsprodukt um fünf Prozent zu. Im laufenden Jahr erwartet die Regierung ein Plus von um die vier Prozent. Dank des Aufschwungs ist die Arbeitslosenrate auf nur noch 3,4 Prozent gesunken.

Die bis 2023 laufende Anleihe ist für Investoren mit mittlerer Risikoneigung ­geeignet. Allerdings notiert der Bond in Dollar. Anleger gehen also ein Währungsrisiko ein, können aber auch von einem festeren Greenback profitieren.