Union Investment will seine Riester- Rente umstellen. Bislang flossen die Beiträge für die UniProfiRente im Regelfall in den Aktienfonds UniGlobal (ISIN: DE 000 849 105 1). Ab August 2015 soll an seine Stelle ein neuer Aktienfonds treten: der UniGlobal Vorsorge (ISIN: DE 000 A1C 81G 1). Nicht nur künftige Beiträge werden umgeleitet, auch das bereits im UniGlobal investierte Geld soll in das neue Produkt überführt werden.

Der neue Uni-Global Vorsorge ist weitgehend identisch mit dem Uni- Global. Er investiert ausschließlich in Aktien, kostet genauso viel, hat mit Gunther Kramert denselben Fondsmanager, der bei der Titelauswahl dieselbe Strategie verfolgt. Einziger, aber wesentlicher Unterschied: Der UniGlobal Vorsorge kann seine Aktienquote mit einem Trendfolgemodell zwischen 51 und 120 Prozent variieren. Umgesetzt wird dies mit Derivaten auf Standardindizes. Die Riester-Sparer haben nun die Wahl: Entweder sie tun nichts und lassen die Umstellung geschehen, oder sie widersprechen ihr. Dafür haben sie Zeit bis zum 31. Juli dieses Jahres.

Union Investment will mit dem UniGlobal Vorsorge die Wahrscheinlichkeit reduzieren, dass das Geld der Anleger bei Börsenturbulenzen in den Euro-Rentenfonds UniEuroRenta (ISIN: DE 000 849 106 9) übertragen wird, der als Sicherheitsnetz dient. Dies geschah in der Vergangenheit immer wieder, wenn aufgrund von Aktienkursverlusten die Garantiesumme der Anleger in Gefahr war. Gesetzlich ist vorgeschrieben, dass am Ende eines Riester-Vertrags zumindest die eingezahlten Beiträge plus Zulagen verfügbar sein müssen.

Als das Zinsniveau noch höher war, ließen sich mehr Aktienverluste aushalten, ehe in den Rentenfonds umgeschichtet wurde. Heutzutage wird die kritische Schwelle hingegen früher erreicht. Denn die niedrigen Zinsen verhindern, dass hohe Vermögensverluste bis zum Vertragsende wieder ausgeglichen werden können. Geld, das im UniEuro- Renta landet, verbleibt dort. Es kann fortan nicht mehr die Chancen des Aktienmarkts nutzen. Mit dem neuen UniGlobal Vorsorge soll das Problem abgemildert werden. Denn weil er seine Aktienquote senken kann, sollen die Verluste weniger stark ausfallen.

Auf dem Papier ist die Idee gut. Jegliche Bemühungen, die Anleger möglichst lange in Aktien zu halten, sind sinnvoll. Doch ob das alte oder das neue Modell letzten Endes ein besseres Ergebnis für den einzelnen Sparer bringt, lässt sich nicht vorhersagen. Anleger, die dem Umtausch widersprechen, bleiben im UniGlobal investiert und zahlen ihre künftigen Beiträge weiter in diesen Fonds ein. Wer nichts tut, findet sein Geld von August an im UniGlobal Vorsorge wieder. Umschichtungen in den Rentenfonds dürften damit seltener vorkommen.

Ausgeschlossen sind sie aber nicht. Auch ist offen, ob das Modell, das die Aktienquote bestimmt, in der Praxis gut funktioniert.

CP