"Der Spiegel" hatte zuvor berichtet, dass die Bundesregierung einen griechischen Ausstieg aus der Euro-Zone inzwischen für verkraftbar halte. Die Regierung bestätigte den Bericht allerdings nicht und trat dem Eindruck eines Kurswechsels in der Griechenland-Frage entgegen.
SPD-Vize-Fraktionschef Carsten Schneider forderte dagegen im Berliner "Tagesspiegel" ein Ende der Debatte über das Thema. "Ein Austritt der Griechen wäre abenteuerlich", sagte er. Auch für die Stabilität der Euro-Länder und der gemeinsamen Währung wäre ein solcher Schritt "sehr gefährlich". SPD-Chef Sigmar Gabriel erklärte in der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung", Deutschland und die Euro-Zone seien nicht mehr erpressbar, sollte Griechenland nach der vorgezogenen Wahl am 25. Januar seinen Spar- und Reformkurs ändern. Wie CDU-Generalsekretär Peter Tauber im "Deutschlandfunk", so forderte auch Gabriel Griechenland auf, sich weiterhin an seine Zusagen zu halten.
Der Wirtschaftsweise Lars Feld forderte im "Handelsblatt" die Europäische Zentralbank mit Blick auf die Wahl in Griechenland auf, nicht am 22. Januar schon über die umstrittenen Ankäufe von Staatsanleihen zu entscheiden. "Wenn die EZB drei Tage vor der Wahl umfassende Staatsanleihenkäufe beschließen würde, wäre das sehr schädlich für ihre Reputation", sagte er. Schließlich müsse sich auch die EZB für einen Austritt Griechenlands aus dem Euro wappnen.
Der griechische Linkspolitiker Alexis Tsipras, dessen Partei derzeit bei den Meinungsumfragen führt, hatte für den Fall eines Wahlsieges eine Kurswende angekündigt. Er will dann mit den Geldgebern über einen weiteren Schuldenverzicht verhandeln und den Sparkurs beenden.
Reuters