"Fortum und Uniper passen wegen Fortums CO2-neutraler Strategie nicht optimal zusammen. Sie werden prüfen, welche Teile sie abspalten können", sagt Uniper-Betriebsratschef Harald Seegatz gegenüber BÖRSE ONLINE. Fortum, das zu 51 Prozent dem finnischen Staat gehört, produziert etwa zwei Drittel seines Stroms CO2-frei. Uniper dagegen betreibt in Europa und Russland (Schwerpunkt des Geschäfts) 25 Kohle- und 75 Gaskraftwerke, die über drei Viertel der dortigen Stromerzeugungskapazität ausmachen.

Eon will seine Anteile von knapp 47 Prozent an Tochter Uniper Anfang 2018 für rund 3,8 Milliarden Euro komplett an Fortum verkaufen. Bei Uniper wird das extrem kritisch gesehen. Mit dem Verkauf sieht Betriebsratschef Seegatz über 1000 Arbeitsplätze in Gefahr.

Zudem bliebe etwa die Frage offen, wie viel von Uniper Fortum zur Refinanzierung seines Investments weiter veräußern wolle, sagte er gegenüber der Rheinischen Post. Die Ratingagentur S&P sieht durch den Deal eine höhere Verschuldung Fortums voraus und drohte, den Versorger nach dem Kauf der Eon-Anteile herabzustufen.

Der Kauf der Eon-Anteile könne kaum noch scheitern, sagt Guido Hoymann, Analyst bei Metzler. Denn Eon legte sich auf eine Strafzahlung von gut 750 Millionen Euro fest, falls es sich doch noch gegen den Verkauf an Fortum entscheidet. Auch ein dritter Bieter ist unwahrscheinlich. Die Zustimmung zuständiger Behörden steht noch aus.

Da Fortum von Eon über 30 Prozent an Uniper übernehmen würde, geht ein Angebot (ebenfalls 22 Euro je Aktie) auch an die restlichen Aktionäre. Bis zu acht Milliarden Euro könnte der Deal Fortum damit insgesamt kosten. Wie es mit Uniper in Zukunft weitergeht, hänge vor allem davon ab, wie viele Aktionäre neben Eon das Angebot von Fortum annehmen, sagt Sven Diermeier, Analyst bei Independent Research. Je größer der Umfang der Übernahme, umso wahrscheinlicher würde der Verkauf von Unternehmensteilen.

Im Juli wollte Fortum Uniper zu mindestens 75 Prozent übernehmen - Uniper lehnte ab. Beim jetzigen Deal seien weder Übernahme noch Zerschlagung Unipers geplant, sagte Fortum-Chef Pekka Lundmark der Rheinischen Post. Mit Uniper spaltete Eon 2016 konventionelle Kraftwerke und Energiehandel ab, während Eon sich auf Erneuerbare und Netze konzentriert.

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Einschätzung der Redaktion



Fortum wird den Kauf der Uniper-Anteile refinanzieren müssen. Dazu kommt, dass auch Teile von Uniper nicht zur Strategie der Finnen passen. Die Abspaltung von Unternehmensteilen wäre deshalb für beide Fälle eine probate Lösung. Je größer Fortums Anteil am deutschen Versorger ist, desto leichter könnte es eine solche Zerschlagung durchsetzen. Wahrscheinlich ist daher, dass Fortum möglichst viele zusätzliche Aktien aus dem Streubesitz übernehmen will. Nehmen nicht genügen Aktionäre das erste Angebot von 22 Euro je Aktie an, könnten die Finnen nachbessern. Gut für Aktionäre. Spekulativer Kauf.

Empfehlung: Kaufen Kursziel: 25 Euro Stoppkurs: 20,50 Euro