Uruguay gelang es in den vergangenen Jahren, im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, Rezessionen zu vermeiden. Die Wirtschaftsleistung verzeichnet seit 2002 ununterbrochen ein Plus. Die Serie hält an und in diesem Jahr wird mit einem Zuwachs von 2,4 Prozent gerechnet. Der stabile Aufwärtstrend ist Folge des Reformeifers, den die Regierungen in den vergangenen Jahren gezeigt haben.
Nachdem sich Buenos Aires im Jahr 2002 für zahlungsunfähig erklärte und Argentinier ihr Geld von Uruguays Banken abzogen, wurde die Abhängigkeit von Argentinien und auch Brasilien reduziert. Gleichzeitig förderte die Politik neue Technologien, um die agrarlastige Wirtschaft zu diversifizieren. Nicht zuletzt profitiert das Land von steigenden Tourismuszahlen. Im vergangenen Jahr kamen vier Millionen Urlauber ins Land.
Steigende Staatsverschuldung
Dank der klugen Politik stieg der Anteil der Menschen, die zur Mittelschicht zählen, von 39 Prozent im Jahr 2003 auf mittlerweile über 70 Prozent. Auch gegen mögliche neue Finanzkrisen sei das Land dank hoher Devisenreserven gewappnet und verfüge über gute Möglichkeiten Fremdkapital aufzunehmen, stellt der Internationale Währungsfonds (IWF) in seinem Länderreport fest. Ob es dem linken Regierungsbündnis Frente Amplio jedoch wie angekündigt gelingt, das Haushaltsdefizit und die Gesamtverschuldung von 57 Prozent des BIP abzubauen, ist jedoch fraglich.
Uruguays Regierungen hatten bislang nur wenig Erfolge beim Erreichen von Defizitzielen vorzuweisen, schreibt Fitch in einem Kommentar. Die Ratingagentur rechnet im kommenden Jahr mit einem Anstieg der Gesamtverschuldung auf 62 Prozent des BIP. Wesentlicher Grund dafür sind Wahlen, die die Regierung vor notwendigen Steuererhöhungen beziehungsweise Einsparungen abhalten dürfte. Ein Abrutschen in den Non-Investment-Grade-Bereich droht aber nicht.
Vergangene Woche bestätigte S & P die Kreditnote "BBB" und den stabilen Ausblick. Der bis 2045 laufende Bond (siehe Kasten) zog daraufhin an, notiert aber weiterhin unter Nennwert.