Sie erwähnten allerdings auch Sorgen wegen der nach wie vor niedrigen Inflation und des schwachen Wachstums der Weltwirtschaft, wie aus den am Mittwochabend veröffentlichten Protokollen des Treffens hervorging. Ein Fed-Vertreter war dabei bereit, für einen Zinsschritt zu stimmen. Eine weitere Gruppe von Teilnehmern sah die Bedingungen für eine Anhebung entweder bereits gegeben oder voraussichtlich in Kürze erreicht. Klare Aussagen, ob ein Schritt nun im September erfolgt, enthielten die Protokolle jedoch nicht.

Die Leitzinsen in den USA liegen nunmehr seit der weltweiten Finanzkrise Ende 2008 auf dem Rekordtief von null bis 0,25 Prozent. Fed-Chefin Janet Yellen hatte die Tür für die Zinserhöhung zuletzt bereits weit geöffnet. Fed-Vertreter sprachen im August davon, dass der Punkt der Anhebung nahe ist.

Laut den Aufzeichnungen vertraten viele Sitzungsteilnehmer die Auffassung, dass die US-Wirtschaft auf Vollbeschäftigung zusteuere. Allerdings wollten fast alle Mitglieder erst noch mehr Beweise dafür haben, dass das Wachstum stark genug ist und sich der Arbeitsmarkt auch genügend gefestigt hat. Erst dann gebe es genügend Zuversicht für eine Rückkehr der Inflation zur Zielrate. Die Fed strebt auf mittlere Sicht eine Teuerungsrate von etwa zwei Prozent an.

Bislang erwarteten viele Investoren aufgrund überwiegend positiver US-Konjunkturdaten den Zinsschritt im September. So wurden beispielsweise im Juli in den USA 215.000 neue Stellen geschaffen. Zudem erhöhten US-Unternehmen ihre Produktion im Juli überraschend stark. Allerdings lag wegen sinkender Ölpreise die Inflation im Juli wie schon im Juni bei nur 0,2 Prozent.

Zudem kamen wegen der jüngsten Turbulenzen in China zwischenzeitlich einige Zweifel hinsichtlich eines Schritts im September auf. Die chinesische Regierung hatte die Landeswährung Yuan abgewertet, was weltweit Schockwellen durch die Märkte sandte. Dies geschah erst nach der Fed-Sitzung im Juli. Fed-Chefin Yellen wird die Lage in China bei der nächsten Zinssitzung am 16. und 17. September berücksichtigen müssen.

Reuters