US-Staatsanleihen mit kurzer Laufzeit haben in den vergangenen Monaten oft mehr abgeworfen als länger laufende, zehnjährige US-Treasuries. So eine inverse US-Zinsstrukturkurve gilt eigentlich als konjunkturelles Warnsignal. Die jüngsten Arbeitsmarktdaten relativieren jedoch die Rezessionsgefahr. Im Januar wurden außerhalb der Landwirtschaft gut 225 000 neue Jobs geschaffen, deutlich mehr als von Analysten erwartet. Entsprechend niedrig fällt die US-Arbeitslosenrate aus. Bis Ende des Jahres kann sie auf 3,2 Prozent fallen, sagt Jan Hatzius, Chefvolkswirt von Goldman Sachs. Es wäre der niedrigste Wert seit dem Jahr 1953. Die gute Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt und die steigenden Löhne heben die Stimmung der Verbraucher. Im vierten Quartal 2019 notierte das Konsumentenvertrauen bei 122 Punkten und damit nur einen Punkt unter dem Allzeithoch.
Die Eurozone wartet dagegen mit schlechten Nachrichten auf. In Deutschland, Spanien, Frankreich und Italien geht die Industrieproduktion zurück, der von Sentix erhobene Konjunkturindex fiel im Februar im Vergleich zum Januar. Die EU-Kommission traut den 19 Eurostaaten im laufenden Jahr ein Wirtschaftswachstum um 1,2 Prozent zu. Die wirtschaftliche Gesamtleistung der USA kann dagegen um zwei Prozent zulegen.
Im Vergleich zum Dollar hat die Gemeinschaftswährung in den vergangenen Wochen nachgegeben. Die besseren Fundamentaldaten der US-Wirtschaft lassen vermuten, dass der Greenback noch an Stärke gewinnen kann. Mit US-Staatsanleihen können Anleger davon profitieren. Der vor Kurzem aufgelegte Bond (siehe Kasten) weist gegenüber der entsprechenden Bundesanleihe einen Renditeaufschlag von zwei Prozentpunkten auf. Trotz der hohen Staatsverschuldung von 22 Billionen Dollar werden die USA von S & P mit der zweitbesten Investment-Grade-Note "AA+" beurteilt. Daran wird sich so schnell nichts ändern. Der Ausblick ist stabil. Die Wirtschaft entwickle sich robust, urteilte S & P im vergangenen Jahr in einem Kommentar. Noch dazu ist der Dollar die wichtigste Leitwährung der Welt und wird in Krisenzeiten als sicherer Hafen geschätzt. Jörg Billina