Ökonomen erwarten für die nächsten Monate einen weiter kräftigen Stellenaufbau. Deshalb dürfte die US-Notenbank Fed ihre Geldpolitik bald weiter straffen. "Die Fed wird ihren Leitzinserhöhungskurs ohne Wenn und Aber fortsetzen", sagte der Chefökonom von Bankhaus Lampe, Alexander Krüger.

Von Reuters befragte Experten hatten für September zwar mit 185.000 zusätzlichen Jobs gerechnet. Allerdings wurde der Stellenzuwachs für Juli und August insgesamt um 87.000 nach oben revidiert. "Der Auftakt für eine Schwächephase ist daher nicht identifizierbar", fügte Krüger hinzu. Auch Chefvolkswirt Thomas Gitzel von der VP Bank aus Liechtenstein erklärte: "Vorerst wird den US-Unternehmen die Puste bei Neueinstellungen nicht ausgehen." Um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten, müssen einer Faustregel zufolge 120.000 Jobs im Monat entstehen.

ÖKONOM: US-NOTENBANK ERHÖHT IM DEZEMBER ERNEUT DIE ZINSEN



Die Erwerbslosenquote von 3,7 Prozent entspricht de facto bereits Vollbeschäftigung - dem erklärten Ziel der US-Notenbank Federal Reserve. Diese hatte Ende September den Leitzins weiter in die Höhe geschraubt und will bis Ende 2019 noch vier Mal nachlegen. Der Schlüsselsatz zur Versorgung der Geschäftsbanken mit Geld stieg um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent. "Die Fed wird im Dezember das nächste Mal an der Zinsschraube drehen", sagte Gitzel.

Fed-Chef Jerome Powell hatte kürzlich angekündigt, die Notenbank könnte die Zinsen wegen der "bemerkenswert positiven" Entwicklung der Wirtschaft schneller anheben. "Wenn wir beobachten, dass die Dinge sich besser und besser entwickeln und die Inflation steigt, dann könnten wir ein bisschen schneller handeln." Falls die Fed sehe, dass die Konjunktur schwächele oder die Inflation abnehme, werde sie langsamer handeln.

Das Lohnwachstum verlangsamte sich im September binnen Jahresfrist leicht auf 2,8 Prozent. Im August hatte es mit 2,9 Prozent noch den stärksten Anstieg seit Juni 2009 gegeben.

Der Dollar schwächte sich nach den Arbeitsmarktdaten ab, der Euro verteuerte um einen halben US-Cent auf 1,1529 Dollar. Die viel beachtete Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen notierte mit 3,21 Prozent knapp unter ihrem am Donnerstag erreichten Sieben-Jahres-Hoch von 3,23 Prozent.

rtr