Inzwischen erwarten mehr Geldverwalter, dass im kommenden Jahr die kurzfristigen Zinsen steigen. Jeder fünfte geht derzeit davon aus. Vor zwölf Monaten erwartete jeder zehnte, dass die kurzfristigen Zinsen im Lauf des nächsten Jahres sinken werden. Auch begrenzen Rezessionssorgen weiterhin die Risikobereitschaft der Anleger. 38 Prozent der befragten Investoren erwarten eine Rezession im kommenden Jahr. Demgegenüber halten 59 Prozent eine Rezession für unwahrscheinlich. Obwohl die Mehrheit einen Wirtschaftseinbruch für wenig wahrscheinlich hält, bedeuten diese Zahlen, dass die Befragten vom höchsten Rezessionsrisiko seit August 2009 ausgehen.
Der negative Blick in die Zukunft liegt nach wie vor am Handelsstreit zwischen den USA und China. Allerdings schwächt sich langsam die Angst davor etwa ab. Im August sahen darin noch 51 Prozent das größte Marktrisiko. Inzwischen denken dies nur noch 40 Prozent. 38 Prozent der Befragten gehen sogar davon aus, dass der Handelskrieg zur "neuen Normalität" gehört. Nur 30 Prozent erwarten eine Lösung der Spannungen zwischen den USA und China vor den US-Präsidentschaftswahlen 2020. Den zweiten Platz der größten Risiken teilen sich laut der BofAML-Umfrage die Befürchtung, dass die Geldpolitik der Notenbanken immer wirkungsloser wird, und die Angst vor einer Blase an den Anleihemärkten. Die Angst vor einer Krise in China folgt erst auf dem vierten Platz. An Risiken scheint es also nicht zu mangeln.
Daher sind die Fondsmanager auch immer noch sehr vorsichtig in ihrer Anlagepolitik. Übergewichtet haben sie Sektoren, die auch in einem Abschwung Solidität versprechen. Dazu gehören neben Versorgern auch Basiskonsumgüter. Trotz der verhaltenen Ausblicke haben die befragten Fondsmanager im Vergleich zum Vormonat ihre Cashpositionen um 0,4 Prozentpunkte verringert. Sie liegt nun bei 4,7 Prozent. Auf dem Höchststand im Juni 2019 hatten sie 5,7 Prozent in Bargeld angelegt.