"Es hat eine offizielle Beschwerde unseres Botschafters in Berlin beim deutschen Außenministerium am Dienstagabend gegeben", sagte der Sprecher des griechischen Außenministeriums, Konstantinos Koutras. Es gehe um beleidigende Äußerungen des deutschen Ministers über seinem Amtskollegen.

"Als Minister eines Landes, das unser Freund und Partner ist, kann er nicht seinen Kollegen persönlich beleidigen", sagte Koutras. Auf welche Formulierungen er sich konkret bezog, erläuterte er aber nicht.


Als Minister eines Landes, das unser Freund und Partner ist, kann er nicht seinen Kollegen persönlich beleidigen."
Der Sprecher des griechischen Außenministeriums, Konstantinos Koutras, über Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble und dessen angebliche Äußerungen über den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis.


In griechischen Medien war berichtet worden, Schäuble habe die Kommunikation von Varoufakis am Rande eines EU-Finanzministertreffens in Brüssel vor Journalisten als "dümmlich naiv" abgetan. Auf der Pressekonferenz nach dem Treffen berichtete Schäuble am Dienstag von einem "langen, bilateralen" Gespräch, dass er am Vorabend mit Varoufakis geführt habe: "Also, dass er nun plötzlich naiv in Sachen Kommunikation wäre, habe ich ihm gesagt, dass ist mir ganz neu. Aber man lernt ja nie aus", sagte Schäuble.

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Varoufakis selbst sagte gerade erst in einem Interview des Senders Mega TV: "Herr Schäuble hat mir gesagt, dass ich das Vertrauen der deutschen Regierung verloren habe. Ich habe ihm gesagt, dass ich es niemals genossen habe. Ich habe das vertrauen des griechischen Volkes."

Griechenland versucht angesichts akuter Finanznöte derzeit, von seinen europäischen Partnern eine möglichst schnelle Auszahlung noch ausstehender Hilfen aus dem laufenden Rettungsprogramm zu erhalten. Schäuble wie auch andere Kollegen aus den Euro-Ländern pochen aber darauf, dass es erst eine Auszahlung geben kann, wenn Griechenland seine Reformabsichten genauer dargelegt hat und umsetzt. Bislang habe Varoufakis und damit Griechenland noch nicht die Voraussetzung für weitere Zahlungen erfüllt, argumentiert Schäuble. rtr