Die Abwicklung von Lebensversicherern - in Fachkreisen "Run-off" genannt - ist ein heißes Thema. Vor kurzem hat Generali, einer der größten Branchenakteure, sämtliche Verträge an einen Spezialisten für Run-offs verkauft. Die Finanzaufsicht Bafin muss dem Deal erst zustimmen. Zuvor hatten bereits einige kleinere Gesellschaften einen ähnlichen Schritt vollzogen. Er gilt regelmäßig als Hinweis, dass die betreffenden Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten stecken. Verbraucherschützer befürchten, Kunden könnten bei solchen Transaktionen Nachteile erleiden.
Nun stehen zwei weitere Anbieter angeblich vor der Abwicklung: die Süddeutsche Lebensversicherung aus Stuttgart und die Landeslebenshilfe aus Lüneburg. Beide sind ebenfalls relativ klein. Die Süddeutsche hat rund 60 000 Kunden, die Landeslebenshilfe etwa 15 000. Doch könnte solch ein Schritt in der aufgeheizten Stimmung als weiteres Beispiel dienen, dass es der Branche extrem schlecht geht. Die Meldung stammt aus einer gemeinsamen Studie der Verbraucherschutzorganisation Bund der Versicherten (BdV) und des Analysten Carsten Zielke. In einer Tabelle heißt es bei beiden Anbietern: "Run-off ist angekündigt". BdV-Chef Axel Kleinlein erklärt, ein Vertreter der Finanzaufsicht Bafin habe das laut Zielke auf einer Tagung in der vergangenen Woche geäußert.
Beide Unternehmen dementieren jedoch heftig. Eine Sprecherin der Landeslebenshilfe erklärt: "Tatsache ist, dass sich der Landeslebenshilfe V.V.a.G. weder im ‚Run-Off’ befindet noch ein solcher beabsichtigt ist." Und eine Sprecherin der Süddeutschen Lebensversicherung sagt, der Vermerk in der Studie sei "schlicht falsch". Ein Run-Off stehe "für uns nicht zur Diskussion". Ein Sprecher der Bafin betonte, man äußere sich grundsätzlich nicht zu einzelnen Unternehmen. Generell gelte: "Die Einstellung des Neugeschäfts (und mithin der Übergang in den Run-off) ist eine unternehmerische Entscheidung."