"...dat ich fast alles aehnz nohm", heißt es im kölschen Liedgut der Rockband BAP. Für den Ortsunkundigen: "Verdammt lang her, dass ich fast alles ernst genommen habe". Anscheinend ist es wirklich schon lange her, dass deutsche Festgeldsparer isländischen Banken, deren Namen sie kaum aussprechen konnten (Kaupthing, Glitnir und Landsbanki), für einen etwas höheren als den von etablierten Instituten in Aussicht gestellten Zins ihr Geld anvertrauten und in der Finanzkrise 2008 von Pleiten böse überrascht wurden.
Von Festgeld-Internetportalen gelenkt, vertrauen die ersten Deutschen in diesen Tagen allem Anschein nach nun schon wieder ihr mühsam erspartes Geld völlig unbekannten ausländischen Finanzinstituten an: beispielhaft seien die Fimbank (Malta), sowie die Podravska Banka und die Vaba Banca (Kroatien) genannt.
Einlagensicherung und Mischkalkulationen, die es im Einzelfall gut zu kontrollieren gilt, hin oder her: Der Umstand mutet unverständlich an - umso mehr, als der "Deutsche als solcher" traditionell als risikoaverser Anleger gilt. Dessen ungeachtet scheint er größere Hemmungen zu haben, sich Qualitätsaktien anzuvertrauen, als Festgeld-Offerten der genannten Art zu folgen.
Abschließende Randnotiz: Obgleich das Zinsniveau der heutigen Angebote deutlich unterhalb denen früherer Tage liegt, ist die Zinsdifferenz zwischen der breiten Masse der Lockangebote und dem Geldmarktreferenzsatz auf der einen Seite und den Topangeboten von "exotischen" Bankhäusern auf der anderen, heute wie damals annähernd gleich groß: ungefähr 1,5%.