Der letzte GDL-Streik vor zwei Wochen hatte rund 60 Stunden gedauert und bundesweit große Teile des Reise- und Güterverkehrs lahm gelegt. Die Gewerkschaft hatte die Dauer der Streiks im Zuge des Tarifkonflikts immer weiter ausgedehnt. Es droht nun der längste Ausstand in der Geschichte der Deutschen Bahn. "Bild" hatte unter Berufung auf Gewerkschaftskreise berichtet, im Gespräch sei ein Ausstand von bis zu 91 Stunden.
Nach Angaben der Bahn hatte es nach mehreren Gesprächsrunden bereits den Entwurf eines Tarifvertrags gegeben, der auch ein eigenständiges Abkommen für die Zugbegleiter umfasst hätte. Dieser habe am Sonntagabend abschließend beraten werden sollen. Dann habe es eine Kehrtwende der GDL gegeben. "Eine gute Zukunftslösung ist erneut an reinen Machtfragen gescheitert. So verhält sich kein verlässlicher Verhandlungspartner", sagte Bahn-Personalvorstand Ulrich Weber.
Die GDL verlangt fünf Prozent mehr Lohn im Jahr bei kürzeren Arbeitszeiten. Kern des Konflikts ist aber, dass die Gewerkschaft dies nicht mehr allein für die 20.000 Lokführer fordert, sondern auch für rund 17.000 Zugbegleiter und Rangierführer. Die Vertretung dieser Gruppe beansprucht aber die größere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) für sich. Die Bahn lehnt konkurrierende Tarifabschlüsse ab.
Reuters