Gut möglich, dass sich in den kommenden Jahren mehr Vietnamesen ein Auto werden leisten können und generell mehr Geld zur Erfüllung von Konsumwünschen zur Verfügung haben werden. Die Wirtschaft boomt. In diesem Jahr werde das Bruttoinlandsprodukt um 7,1 Prozent zulegen, prognostiziert die Asiatische Entwicklungsbank. Für das kommende Jahr erwartet die Bank eine Steigerung in ähnlicher Größenordnung.
Dank der volkswirtschaftlichen Dynamik wird die Mittelschicht zahlenmäßig stärker. Experten der Bangkok Bank Vietnam schätzen, dass im Jahr 2020 etwa 33 Millionen Menschen der höheren Einkommensklasse angehören werden und dann etwa 3200 Dollar pro Jahr verdienen werden. Im Jahr 2014 waren es lediglich zwölf Millionen Menschen. Das durchschnittliche jährliche Pro-Kopf-Einkommen betrug seinerzeit 2100 Dollar. Der rasante Aufschwung und die rosigen Perspektiven treiben die Kurse an der Börse in Ho-Chi-Minh-Stadt. Schon im vergangenen Jahr legte der Vietnam Stock Index 52 Prozent zu. Seit Jahresanfang verzeichnet der Leitindex des noch als Grenzmarkt eingestuften Finanzplatzes auf Eurobasis ein Plus von über 16 Prozent. Die Rally, die aufgrund vermehrter Privatisierungen und weiterer marktwirtschaftlicher Reformen der kommunistischen Regierung nachhaltig zu werden verspricht, lockt zunehmend ausländische Anleger an. Laut dem Analysehaus Zacks Equity Review investierten diese im vergangenen Jahr rund eine Milliarde Dollar in vietnamesische Unternehmen. Mit dem Xtrackers FTSE Vietnam Swap ETF können Investoren am Kursaufschwung partizipieren. Das Indexpapier bildet die Wertentwicklung der 22 wichtigsten Titel indirekt ab.
Milch für das Reich der Mitte
Zu den Topwerten Vietnams zählt der im vergangenen Jahr an die Börse gekommene Einkaufszentrenbetreiber Vincom Retail. Das Unternehmen, eine Tochter der ebenfalls gelisteten Vingroup, verfolgt ambitionierte Pläne. In den kommenden zwei Jahren will das Management 160 neue Shoppingmalls im Land eröffnen.
Hoch gewichtet ist auch Vietnam Dairy Products Joint Stock Company (Vinamilk). Das Unternehmen befindet sich noch zu einem großen Teil in Staatsbesitz. Der Lebensmittelproduzent vertreibt Milcherzeugnisse im Inland und bringt es auf einen Marktanteil von über 70 Prozent. Zudem beliefert Vinamilk China. Die Nachfrage aus dem Reich der Mitte dürfte in den kommenden Jahren deutlich anziehen. Ziel der Unternehmensführung ist es, den Gewinn jährlich um mindestens zehn Prozent zu steigern. Die Vorgabe gilt als sehr konservativ.