Mit diesen Maßnahmen hofft die Regierung, mehr ausländische Investitionen anzuziehen. Nicht ohne Grund: Im Dezember 2021 machten ausländische Direktinvestitionen 61,7 Prozent (241,6 Milliarden USD) des gesamten registrierten Investitionskapitals des Landes aus. Im vergangenen Jahr forderte Vietnam fast 2000 Unternehmen dazu auf, ihre Emissionen zu erfassen und einen Plan zu deren Reduzierung vorzulegen.
Das Land wird zunächst einen inländischen Markt für den Handel mit Emissionszertifikaten einrichten, bevor es Unternehmen erlaubt, mit internationalen Plattformen beim Kauf von Zertifikaten zu kooperieren. Details zu diesem Plan wird Vietnam jedoch erst im Laufe des Jahres veröffentlichen.
Emissionszertifikate werden bereits im Land erstellt und verkauft, aber die Entwicklung eines eigenen Marktes für den Handel mit Emissionszertifikaten hat nun aufgrund der Verpflichtung Vietnams auf das Pariser Abkommen Priorität.
Vietnam plant die Einführung eines Cap-and-Trade-Systems, bei dem Unternehmen bestraft werden, wenn sie ihre Emissionsziele nicht einhalten. Andererseits schätzt das Ministerium für Industrie und Handel, dass das Land durch den Verkauf von Emissionsgutschriften an internationale Organisationen jährlich etwa 250 Millionen US-Dollar erlösen kann.
Das Land will bis 2050 kohlenstoffneutral werden. Es hat bereits mit hoher Umweltverschmutzung zu kämpfen. Die Stahlwerke sind dabei die größten Umweltschädiger. Offizielle Schätzungen gehen davon aus, dass die Stahlindustrie bis 2025 17 Prozent der Gesamtemissionen des Landes verursacht. Der Hauptgrund dafür ist die Abhängigkeit der Stahlwerke von fossilen Brennstoffen zur Stromerzeugung.
Vietnam gehört zu den 20 größten Plastikverschmutzern der Welt. Im Jahr 2021 stellte ein von Nichtregierungsorganisationen und Universitäten veröffentlichter Bericht fest, dass Coca Cola, Pepsico und Nestle die drei größten Plastikverschmutzer des Staates sind.