Das 1997 gegründete Unternehmen hat sich auf die Abnahme und Einlagerung von Nabelschnurblut und -gewebe spezialisiert. Zum Geschäftsmodell gehört auch die Herstellung von Stammzelltransplantaten. In mehr als 20 Ländern bietet Vita34 diese Dienstleistungen an. Das Blut aus der Nabelschnur Neugeborener könnte Basis für eine Therapie sein, sollte später einmal eine Erkrankung auftreten. Vita34 zufolge wurde das eingelagerte Nabelschnurblut für solche Behandlungen bereits 40-mal verwendet. Für ihre Dienste berechnen die Leipziger eine einmalige Gebühr bei der Abnahme des Blutes und stellen für die Einlagerung eine jährliche Rechnung. Das Modell ist dem einer Versicherung vergleichbar, nur dass Vita34 am Ende nicht zahlen muss, sollte der Ernstfall eintreten. Kann das Unternehmen seine Einlagerungen steigern, wächst der stetige Strom des Cashflows mit. Eine komfortable Konstellation, die große Gewinnhebel ermöglicht.

Breitere Aufstellung


Die Anwendungen, für die Stammzellen benötigt werden, nehmen kontinuierlich zu. Das Know-how in der Einlagerung will Vita34 nun nutzen, um das Spektrum einlagerungsfähiger Zellen auszuweiten. Das reicht von Immunzellen aus Nabelschnurblut bis hin zur Stammzellengewinnung aus körpereigenem Fettgewebe Erwachsener. Hier adressiert das Unternehmen den viel größeren Markt der ästhetischen Medizin. Eine weitere Zielrichtung ist peripheres Blut Erwachsener. Das könnte in der Immunonkologie Vorteile gegenüber Proben bieten, die bereits aus Chemotherapien belastet sind. Obwohl der Umbau hin zu mehr Forschung Geld kostet, hat Vita34 die Kosten im Griff, wie die Ergebnisse im ersten Halbjahr zeigen. Der Cash­flow ist ordentlich und die Bilanz ist frei von Schulden. Gelingt es dem Unternehmen sein Geschäft auf breitere Füße zu stellen, werden die Cashflows steiler steigen. Die Aktie dürfte folgen. Doch es könnte noch schneller gehen, denn der Markt für Zellbanken konsolidiert. Vita34 könnte ins Visier eines Käufers geraten. Der gemessen am Börsenwert um die Hälfte größere Wettbewerber Polski Bank Komorek Macierzystych hat sich mit mehr als drei Prozent an den Leipzigern beteiligt. Bauen die Polen ihren Anteil aus, wird der Kurs in den Übernahmemodus gehen. Anleger sollten Aufträge limitieren.