Mit Voestalpine kommen Moody’s oder S & P nicht ins Geschäft. Das österreichische Stahl- und Technologieunternehmen verzichtet auf ein Rating. Gleichwohl zielt die Finanzplanung von Vorstandschef Herbert Eibensteiner darauf ab, die Bonität stets im Investment-Grade-Bereich zu halten. Das war angesichts sinkender Stahlpreise und weiterhin hoher Materialkosten schon vor Corona nicht einfach. Noch dazu zählt zu den Kunden des mit 3,8 Milliarden Euro netto verschuldeten Konzerns die angeschlagene Automobilindustrie. Die Branche trägt rund 33 Prozent zum Umsatz bei.
Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie verlangen dem Management nun erhöhte Anstrengungen ab, um die Investment-Grade-Vorgabe zu erfüllen. Der Konzern beliefert auch Unternehmen aus den ebenfalls mit Problemen kämpfenden Branchen Luftfahrt, Stahl und Energie. Um die Bonität zu stärken, hat der Konzern bislang Investitionen gestrichen, die Dividende gekürzt und Kurzarbeit eingeführt. Zudem kommt das Unternehmen um Personalabbau nicht herum. Dennoch dürften Umsatz und Ergebnis unter den weiterhin schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen leiden.
Es gibt aber Licht am Ende des Tunnels. Laut Voestalpine produzieren die Standorte in China aktuell fast auf dem vor Covid-19 erreichten Niveau. Auch das Geschäft mit Gleisen, Schwellen, Weichen und digitaler Sensorik - der Anteil am Gesamtumsatz beträgt neun Prozent - entwickelt sich recht gut. Das Segment profitiert auch von den konjunkturstützenden Maßnahmen europäischer Regierungen, die die umweltfreundliche Bahn fördern wollen. Trotz Krise: Voestalpine bleibt in der Spur und die mit dem Kauf der bis zum Jahr 2024 laufenden Anleihe verbundenen Risiken sind überschaubar.