"Es wird gemunkelt, dass in den nächsten Tagen eine Führungsperson zurücktreten wird", sagt ein Angestellter, der nach eigenen Angaben im Werk eine höhere Position bekleidet. Der Skandal um manipulierte Dieselmotoren in den USA lastet wie Blei auf dem hunderte Meter langen Backsteinbau am Mittelland-Kanal - das norddeutsche Schmuddelwetter passt zur Stimmung.
Viele Mitarbeiter in Wolfsburg fürchten, dass der Manipulationsskandal auch für sie Konsequenzen haben könnte. "Langfristig könnten Arbeitsplätze in Gefahr sein", erklärt ein Angesteller aus dem Service. Entscheidend sei, ob sich der Imageschaden des Unternehmen wieder wett machen ließe. Ein Kollege aus der Fahrzeugdiagnose fügt hinzu: "Ich glaube nicht, dass es in diesem Jahr noch Bonuszahlungen für uns geben wird". Ein anderer Arbeiter, der seine Abteilung lieber nicht nennen will, kritisiert vor allem die Informationspolitik des Unternehmens. "Wir erfahren alles nur aus den Zeitungen."
Nicht wenige Mitarbeiter sind trotz des Skandals für einen Verbleib von Vorstandschef Martin Winterkorn. "Er hat sich immer für die deutschen Standorte eingesetzt und mehrmals unsere Arbeitsplätze gerettet", sagt ein Karosseriebauer am Eingang des Wolfsburger Werks.
Ein anderer Mann, der im Personalwesen des Autoherstellers arbeitet, stellt jedoch klar: "Wenn Winterkorn von der Manipulation wusste, muss er zurücktreten". Am Mittwoch berät das Präsidium des VW-Aufsichtsrats über die Konsequenzen aus der Affäre. Bereits klar ist, dass Volkswagen die Gewinnziele nicht halten kann - der Konzern legt wegen des Skandals 6,5 Milliarden Euro zurück.