Das bundesweit erste Verfahren vor Gericht wegen der Software-Manipulation ist ein kleiner Etappensieg für Volkswagen. Ein Bochumer Gericht kam zu der Auffassung, dass der Hersteller oder der Händler keine Verpflichtung hat ein Auto, das mit der Software-Manipulation verkauft wurde, zurückzunehmen. Wohl aber muss der Mangel behoben werden. In Deutschland sind davon rund 2,5 Millionen Diesel-Fahrzeuge betroffen. Volkswagen will die Wagen Schritt für Schritt in die Werkstätten zurückrufen.

Damit ist der Dieselskandal für Volkswagen noch längst nicht abgearbeitet. Der in den USA zuständige Richter für eine Sammelklage gegen VW hat dem Konzern eine Frist bis 24. März gesetzt. Dann muss Volkswagen eine Lösung für 600000 Dieselautos, die in den USA verkauft und manipuliert wurden, vorlegen. Die Kosten für eine Nachbesserung und etwaige Strafzahlungen verhängt von der US-Umweltbehörde gehen in die Milliarden. Volkswagen hat 6,7 Milliarden Euro für insgesamt mehr als elf Millionen Fahrzeuge in USA und Europa zurückgestellt.

Was VW schon verloren hat, ist das Vertrauen der US-Amerikaner. In einem boomenden US-Automarkt gingen die Absatzzahlen um 13 Prozent zurück. Viel schwerer wiegen die Probleme im wichtigsten Absatzmarkt China, dort verkauft Volkswagen fast die Hälfte seiner Autos. Bereits im Sommer vergangenen Jahres mussten die Niedersachsen ihre Absatzprognose nach unten korrigierten, weil auch die Märkte in Brasilien und Russland stark eingebrochen waren.

Und die Liste der Risiken, die von Investoren im Moment ausgeblendet werden, ist noch lange nicht zu Ende. Im wichtigen Markt Brasilen fallen die Erlöse wie ein Stein. Die Nutzfahrzeugtochter MAN hat Probleme. Zukünftig wird VW weniger Dieselfahrzeuge auch in Deutschland und Europa verkaufen, weil die Konsumenten sich anderen Marken zuwenden. Gleichzeitig sinkt auch der Widerverkaufs-Wert der Fahrzeuge, die die Finanzierungstochter auf dem Buch hat.

Gerade letzterer Punkt kann die Bilanz durcheinanderwirbeln und eine Kapitalerhöhung möglich machen. Anfang Februar verschob Volkswagen die Termine für die Bilanzvorlage auf Ende April und die Hauptversammlung vom 21. April auf frühestens Mitte Juni. Der Grund: "Mit Blick auf noch offene Fragestellungen im Zusammenhang mit den Folgen der Abgasthematik und den daraus resultierenden Bewertungsfragen". Klar ist, je länger die Verhandlungen mit den US-Behörden über etwaige Rückruf- und Reparaturmaßnahmen, Strafzahlungen und jüngst ins Spiel gebrachte Umweltschutzinvestitionen dauern, desto geringer sind die Chancen sämtliche Kosten in die Bilanz für 2015 zu schieben und das laufenden Geschäftsjahr unbelastet anzufangen. Sollte es VW nicht schaffen bis zu den neuen Terminen eine geprüfte Bilanz vorzulegen, wirkt sich das negativ auf den Zugang zu den Finanzmärkten aus.

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Im März vor einem Jahr notierte die Volkswagen-Vorzugsaktie auf ihrem Allzeithoch bei 253 Euro. Von dort aus startete ein Abwärtstrend. Angetrieben auch von den sinkenden Absatzzahlen. Vom Allzeithoch bis Mitte September verlor die VW-Aktie rund ein Drittel an Wert. Im Abverkauf nach dem Diesel-Skandal rutschte die Aktie bis auf 92 Euro. Seitdem hat sich eine Art Boden bei der Marke rund um 100 Euro gebildet. Ein Vertrauensvorschuss der Aktionäre. Das eröffnet Potenzial für ein erneutes Abrutschen des Kurses, sollte Volkswagen die Anleger erneut enttäuschen.

Für diesen Fall können Anleger über den Knock-out-Put profitieren. Die K.o.-Grenze, bei deren Berührung der Einsatz bis auf einen kleinen Rückkaufswert nahezu verfällt, liegt knapp über dem drei-Monats-Hoch. Mögliche Kursabschläge werden mit Faktor 5,1 gehebelt.

Stand 3. März 15.00 Uhr

Basiswert Volkswagen

Produkt Put

WKN XM96CG

Emittent Deutsche Bank

Laufzeit endlos

Basispreis 139,29 €

Knock-out-Schwelle 132,30 €

Kurs des Puts 2,28 Euro

Aufgeld 0,38 %

Hebel 5,1