Über 1.400 deutsche Business Angels investieren jährlich rund 650 Millionen Euro in Startups. Große Konzerne sind mit 690 Millionen bereits auf gleichem Niveau und auch der Staat zieht mit höher werdenden Fördersummen nach. Somit steigt die Anzahl der Geldgeber laufend an und es wird leichter, an Wachstumskapital zu kommen. Was bedeutet diese Entwicklung für Investoren, wenn sich Gründer ihre Business Angels aussuchen und nicht mehr umgekehrt?
Das Startup iDWELL ist so ein Erfolgsbeispiel. Das Team um Alexander Roth betreibt eine automatisierte CRM-Software für die Immobilienbranche und konnte 2018 mit Hilfe von primeCROWD über eine Million Euro aufnehmen. Die Anleger hatten von Anfang an großes Interesse an der einzigartigen Lösung: Die mobile Anwendung automatisiert Routineabläufe der Immobilienverwaltung und wickelt die gesamte Kommunikation zwischen Eigentümern, Mietern und Dritten über die Plattform ab. Das junge Team war selbst vom Ansturm überrascht und konnte sich die Investoren plötzlich aussuchen, weil mehr Kapital geboten wurde, als sie eigentlich suchten. Doch wie wählt man die richtigen Gesellschafter aus? Als Kriterien im Falle iDWELL war für Roth neben der finanziellen Mittel vor allem die Erfahrung ausschlaggebend: "Unsere Business-Angels sollten selbst gegründet haben und wissen, welche Herausforderungen uns erwarten. Wir wollten wachsen und suchten Unternehmer, die Know-How und Kontakte in der Immobilienbranche oder im Vertrieb hatten", erläutert der Jungunternehmer. Auch die Persönlichkeit war dem Team wichtig, um in den nächsten Jahren eng und erfolgreich zusammenzuarbeiten: "Für uns zählten das unternehmerische Denken und die Begeisterung des Investors, denn nur wer wirklich für deine Idee brennt, wird er sich auch ernsthaft für den Erfolg des Teams einsetzen. So können sich auch Kleininvestoren gegenüber großen abheben."
Nach neun Monate zieht der BWL-Absolvent erste Bilanz: "Die Beziehung zu unseren Gesellschaftern ist sehr professionell und positiv. Wir haben gleich zu Beginn definiert, wann und wie sie ihr Know-how einbringen und für welche Themen wir sie jederzeit kontaktieren können. Das hat sicher geholfen, Konflikte und Unstimmigkeiten vorzubeugen" erklärt der Gründer. Welchen Rat Alexander Roth potentiellen Erstinvestoren geben möchte: "Gehen Sie genau auf die Bedürfnisse des Startups ein und zeigen Ihre Erfahrungen im gesuchten Entwicklungsbereich auf. Meist suchen Teams in frühen Phasen Branchenkontakte und Gründungserfahrung, während in späteren Stages eher Unterstützung in der Internationalisierung und bei HR benötigt wird. Wer Know-How in diesen Bereichen mitbringt, ist klar im Vorteil." Es sieht so aus, als sei eine perfekte Vorbereitung nicht mehr nur für Gründer relevant. Nur wenn auch Investoren genau herausarbeiten, welche Hilfestellungen sie Gründern bieten, können sie sich bei einzigartigen Produktideen wie iDWELL einen Platz am Captable sichern. NINA GREIMEL
primeCROWD ist eines der größten Startup-Investoren-Netzwerke im DACH-Raum und umfasst über 1.000 Investoren, inklusive Inkubatoren, Acceleratoren, VC‘s und Family Offices. Das Unternehmen agiert als Schnittstelle zwischen Startups und Kapitalgebern, vermittelt Investments für Frühphasen- und Wachstumsfinanzierungen und begleitet Startups während des gesamten Investitionsprozesses und darüber hinaus. Im Gegensatz zu Crowdfunding-Plattformen finanzieren sich Startups in Form von Eigenkapitalbeteiligungen. Investoren können ihr Portfolio um eine neue Assetklasse erweitern. Seit der Gründung 2015 wurden 18 Startups mit Kapital ausgestattet und betreut sowie Investments in der Höhe von EUR 8 Mio. vermittelt. Die Finanzierungsvolumina liegen zwischen EUR 100.000 und EUR 1.500.000, wobei Anleger ab einer Summe von EUR 10.000 einsteigen können. Mitglieder haben außerdem die Möglichkeit, die Gründer der Startups und andere Investoren aus dem Netzwerk persönlich kennenzulernen. Weitere Informationen unter: www.prime-crowd.com