Ein Ende der Null-Covid-Strategie der Regierung in Peking sei nicht absehbar und immer neue Städte würden in den Lockdown geschickt. Dem Dax könnte eine unruhige Woche ins Haus stehen. In der alten Woche verbuchte der Leitindex allerdings dank ermutigender Firmenbilanzen ein Plus von einem Prozent.
Den USA drohe wegen der erwarteten Zinserhöhungen Ende 2023 eine Rezession, prognostiziert David Folkerts-Landau, Chef-Volkswirt der Deutschen Bank. Der US-Schlüsselsatz könnte bis dahin auf 4,5 bis fünf Prozent steigen. Allein für 2021 signalisierten die Kurse an den Terminmärkten eine Anhebung um insgesamt mehr als 2,6 Prozentpunkte.
"Vielleicht ist es zu früh, eine Rezession im Jahr 2023 auszurufen", wirft Mark Dowding, Chef-Anleger des Vermögensverwalters BlueBay, ein. "Es scheint aber angemessen, die Wachstumserwartungen für das kommende Jahr weiter nach unten zu korrigieren."
KONJUNKTURDATEN IM LICHTE DER GELDPOLITIK BETRACHTET
Vor diesem Hintergrund richten Börsianer ihre Aufmerksamkeit verstärkt auf die US-Konsumausgaben am Freitag. Experten erwarten für März ein Plus von 0,7 Prozent. Die Kauflaune der US-Verbraucher gilt als Hauptstütze der weltgrößten Volkswirtschaft und erlaubt Rückschlüsse auf die Geldpolitik.
Wenige Stunden davor werden die europäischen Inflationsdaten veröffentlicht. Sollte die Teuerung im April über der erwarteten Rate von 7,5 Prozent im Jahresvergleich liegen, wird die Diskussion um eine baldige Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) wohl wieder Fahrt aufnehmen. Zwar habe sich die Lage an den Energiemärkten etwas entspannt, sagt Commerzbank-Analyst Marco Wagner. "Allerdings schlägt sich die Verteuerung von Energie mehr und mehr in den Preisen anderer Güter nieder. Hinzu kommen die neuerlichen Lockdowns von Millionenstädten in China, die die globalen Lieferprobleme verschärfen und die Kosten für Vorprodukte in die Höhe treiben."
Den Auftakt für den Konjunkturdaten-Reigen bildet am Montag der Ifo-Index, der die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen widerspiegelt. Hier sagen Analysten für April einen leichten Rückgang auf 88,1 Punkte voraus. Zwei Tage später gibt der GfK-Index Auskunft über die Kauflaune der deutschen Verbraucher. Am Donnerstag folgen vergleichbare Stimmungsbarometer auf europäischer Ebene. Dieser wird den Prognosen zufolge wenig verändert bei minus 15,7 Zählern bleiben.
PRALL GEFÜLLTER FIRMENBILANZEN-KALENDER
Daneben hält eine Flut von Firmenbilanzen Börsianer in Atem. Allein aus dem Dax legen ein halbes Dutzend Firmen Zahlen vor, darunter die Deutsche Bank, der Sportartikel-Hersteller Puma und der Chemiekonzern BASF. In den USA rückt die Technologiebranche in den Mittelpunkt, da Amazon, Apple, die Google-Mutter Alphabet und die Facebook-Mutter Meta ihre Bücher öffnen. Ergebnisse präsentieren außerdem der Getränke-Hersteller Coca-Cola, die "Primark"-Mutter AB Foods sowie die Großbanken UBS und HSBC.
"Analysten erwarten, dass die Umsätze und Gewinne im ersten Quartal 2022 von den Folgen des Russland-Ukraine-Krieges noch größtenteils verschont bleiben und jeweils um fast 30 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal steigen werden", sagt Ulrich Stephan, Chef-Anlagestratege für Privat- und Firmenkunden bei der Deutschen Bank. "Die Rekordmargen der Vorquartale könnten damit trotz der steigenden Produktionskosten gehalten oder gar leicht ausgeweitet worden sein. Vorausschauend dürften die Margen ihren Gipfel aber erreicht haben."
rtr