Vom 14.-24. September findet in Frankfurt die 67. Internationale Automobil-Ausstellung (IAA) statt. Vor Ort vertreten sind auf einer Ausstellungsfläche von knapp 200.000 Quadratmeter rund 1.000 Aussteller und über 50 Pkw-Marken. Ein Besuch könnte sich lohnen, denn in den vergangenen Jahrzehnten stand die Automobilbranche so im Zeichen des Wandels, wie das aktuell der Fall ist. Schließlich sorgen Elektro-Fahrzeuge und selbstfahrende Autos für viel frischen Wind.

Dazu passt es dann auch, dass das Motto der IAA "Zukunft erleben" lautet und im Mittelpunkt des diesjährigen Branchentreffens in Deutschland die Digitalisierung im Mittelpunkt steht. Das Auto der Zukunft fährt vernetzt und automatisiert, heißt es dazu in einer Pressemitteilung des Verbands der Automobilindustrie. Im Vorfeld versprechen die Verantwortlichen, dass die ganze Innovations-Bandbreite zur Mobilität, von der Digitalisierung über die Elektromobilität bis hin zu neuen Mobilitätskonzepten, insbesondere in Städten, gezeigt wird.

Klingt spannend, interessant ist allerdings, dass bei den Anlegern mit Blick auf die führenden Auto-Hersteller keine große Vorfreude aufkommt. Denn deren Aktienkurse haben schon seit geraumer Zeit zu kämpfen. Dabei sind die fundamental orientierten Analysten im Schnitt positiv gestimmt. Zumindest bewegen sich ihre Kursziele oft deutlich über den aktuellen Notierungen.

Doch es gibt unter den Experten auch kritische Stimmen. So hat sich die Privatbank Metzler erst in der Vorwoche zurückhaltend zu den weiteren Aussichten geäußert. In einer Branchenstudie war neben dem leidigen Diesel-Thema gesättigte oder gar rückläufige Märkte wie in Nordamerika die Rede sowie von hohen Anlaufkosten für neue Elektromodelle und steigenden Rohstoffpreisen die Rede.

Zurückhaltend geben sich auch die Analysten bei Berenberg. Bei dieser deutschen Privatbank ist kein einziger der hausintern abgedeckten traditionellen Autobauer mit einer Kaufempfehlung ausgestattet. Vielmehr gibt es sogar fünf Verkaufsempfehlungen. Zwei davon treffen auch deutsche Anbieter. Mehr zu den Hintergründen für diese vorsichtige Haltung und wohin die Kurse dieser Auto-Produzenten aus Sicht der Berenberg Bank noch fallen können, finden Sie auf den nachfolgenden Seiten.

Auf Seite zwei: Ford Motor





Ford-Aktie



Nicht gerade gut im Urteil der Berenberg Bank kommen die traditionellen US-Autobauer weg. Mit einer Verkaufsempfehlung ist etwa Ford ausgestattet. Das Kursziel beträgt 9,50 Dollar. Das bedeutet ein Abwärtspotenzial von gut 16 Prozent für den Fall, dass die Rechnung aufgeht.

Seit dem 18. August hat dieser Titel zwar im Wert wieder etwas zugelegt. Dazu beigetragen hat unter anderem die Meldung, wonach bei Ford im Vormonat die Verkäufe in den USA zwar um 2,1 Prozent zurückgegangen sind, Analysten hatten jedoch mit einem noch stärkeren Minus gerechnet. Zudem stellte der Chef des Europa-Geschäfts von Ford, Steven Armstrong, in einem TV-Interview Zugewinne bei Marktanteilen in Europa in Aussicht. Der Manager begründete dies mit neuen Modellen sowie mit Problemen der Kontrahenten VW und Opel.

Außerdem hat das Unternehmen seine Partnerschaften für den Bau von Elektroautos in China ausgebaut. Einer Meldung zufolge hat man mit dem chinesischen Autobauer Anhui Zotye Automobile eine Absichtserklärung für ein Gemeinschaftsunternehmen unterzeichnet, unter dessen Namen Elektrofahrzeuge verkauft werden sollen. Im April hatte Ford bereits Pläne für ein Joint-Venture mit dem Partner Chongqing Changan Automobile zum Bau von Hybridfahrzeugen und reinen Elektroautos bekanntgegeben.

Den zuständigen Berenberg-Analysten Alexander Haissl haben Nachrichten wie diese aber nicht von seiner skeptischen Haltung abgebracht. Vielmehr hat er Mitte August sein Kursziel für den Wert von bisher 10,00 Euro um weitere 50 Cent gesenkt. Diese Entscheidung hat damit zu tun, dass aus seiner Sicht nach wie vor die Gewinnrisiken nach unten hin dominieren. Die Gefahren eines Abschwungs auf dem US-Automarkt seien zwar hinlänglich bekannt, doch entsprechende Risiken in Europa und in China würden am Markt weiterhin unterschätzt.

Auch die Dividenden seien längst nicht so sicher wie sie auf den ersten Blick erscheinen, weil nach 2017 eine deutliche Verschlechterung beim Cash Flow nicht ausgeschlossen sei. Jedenfalls kürzte er seine Prognose für den angepassten Vorsteuergewinn für die Jahre 2017 bis 2019 um rund acht Prozent. Und beim freien Cash Flow rechnet er für 2018 mit drei Milliarden Dollar, was bis 2020 vom Unternehmen geplante Investitionen von acht Milliarden Dollar gegenüberstehen.

Zum Verkauf der Ford-Aktie rät Haissl übrigens seit November, wobei sich an der Argumentation für diese Einstufung seitdem grundsätzlich nichts Wesentliches geändert hat. Den Gewinn je Aktie veranschlagt er für 2018 auf 1,28 Dollar und für 2019 auf 1,34 Dollar. Das vergleicht sich mit Konsensschätzungen von 1,55 Dollar und 1,51 Dollar je Anteilsschein.

Charttechnik





Der Aktienkurs von Ford notiert derzeit unter dem vor 20 Jahren gültigen Niveau. Das ist nicht gerade der Stoff, aus dem Anlegerträume gewebt sind. Auch den laufenden Bullenmarkt hat der Titel seit 2010 nicht mehr mitgemacht. Vielmehr hat sich seitdem ein Seitwärtstrend breit gemacht, in dessen Bandbreite sich die Notiz derzeit eher am unteren Rand bewegt und das bisherige Jahrestief wurde erst vor knapp drei Wochen aufgestellt.

Profil



Ford Motor Company ist einer der weltweit führenden Automobilhersteller. Die Gesellschaft entwirft, plant, produziert und vertreibt eine breite Palette an Fahrzeugen unter den bekannten Marken Ford und Lincoln. Weltweit beliebte Modelle im Segment Kleinwagen sind der Ford Focus und der Ford Fiesta. Insbesondere in den USA beliebt ist im Segment Trucks die F-Serie, die gemessen an den Verkaufszahlen, seit 34 Jahren Spitzenplätze hält.

Auf Seite drei: General Motors





General Motors-Aktie



Ebenfalls nicht punkten kann beim zuständigen Berenberg-Analysten Alexander Haissl mit General Motors die Aktie eines zweiten traditionellen US-Auto-Herstellers. Das Kursziel gibt er hier mit 31,00 Dollar an, eine Vorgabe, die sich um rund 17 Prozent unter den derzeitigen Notierungen bewegt.

Allerdings hat sich der Aktienkurs von General Motors zuletzt besser geschlagen als von Haissl unterstellt. Gerade auch in den vergangenen drei Wochen ging es aufwärts mit den Notierungen, was unter anderem am Ende der Vorwoche von der Meldung begleitet wurde, wonach es der Gesellschaft im August gelungen ist, den Automobilabsatz in den USA um 7,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat zu erhöhen. Das war fast doppelt so stark wie erwartet und stieg auf ein positives Echo an der Börse.

Hoffnungsschimmer gab es zudem unlängst auch auf dem chinesischen Markt. Nachdem das erste Halbjahr insgesamt mit einem Absatzrückgang von 2,5 Prozent im Vergleich zu den ersten sechs Monaten des Jahres 2016 enttäuschend verlief, nährten starke Juni-Verkäufe mit einem Wachstum von 4,3 Prozent die Hoffnung auf eine Erholung des Konzerns im Reich der Mitte.

Erwähnenswert ist hier, dass die Aktie nur zum Sechsfachen der erwarteten Gewinne gehandelt wird, was sich mit einem entsprechenden KGV für den S&P 500 Index von rund 17 vergleicht. Doch für Haissl ist das kein Grund, nicht weiter an seiner vorsichtigen Haltung festzuhalten. Aus seiner Sicht haben die getätigten Verkäufe von verlustbringenden Bereichen bisher nicht die vom Vorstand erhoffte nachhaltige Neubewertung gebracht und aus Sicht des Analysten sind nun die weiteren Möglichkeiten zu einer Erhöhung des Unternehmenswertes begrenzt.

Auch müsse der Vorstand noch für mehr Klarheit und Durchblick dahingehend sorgen, wie das Unternehmen mit den strukturellen Herausforderungen umgehe, die mit dem erwarteten Aufstieg der Elektro-Fahrzeuge einhergehen. Das hauseigene Modell Chevy Bolt sei zwar besser als das, was andere herkömmliche Hersteller in dem Bereich anzubieten haben, sei aber dem Model 3 von Tesla dennoch unterlegen. Verlustbringer zu verkaufen und überschüssiges Kapital an die Anleger zurückzugeben reiche als Antwort darauf nicht.

Zumal bei den Rückzahlungen inzwischen auch die Spitze erreicht worden sein dürfte. Bei der Dividende rechnet er beispielsweise für 2018 und 2019 mit einer Zahlung von 1,52 Dollar und damit mit so viel wie für das Geschäftsjahr 2017. Beim Gewinn je Aktie kalkuliert Haissl mit 4,63 und 4,79 Dollar für die beiden kommenden Jahre, nach 5,95 Dollar für 2017. Der Analystenkonsens prognostiziert für die beiden kommenden Jahre 5,88 Dollar und 5,58 Dollar je Anteilsschein. Wegen der vielen Risiken überzeuge ihn auch die optisch niedrige Bewertung nicht als Kaufargument.

Charttechnik





Bei General Motors sei daran erinnert, dass die Gesellschaft in ihrer alten Form die Finanzkrise der Jahre 2008/09 nicht überlebt hat. Aber auch seit dem Börsengang hat der Titel an der Börse bisher noch keine Bäume ausgerissen. Seit Mitte 2013 hat sich beispielsweise ein Seitwärtstrend entfaltet. Immerhin: Dank der seit Mitte Mai 217 verbuchten Kursgewinne sendet der Wert gerade ein Lebenszeichen, grundsätzlich neu müsste die Aktie charttechnisch aber erst bei einem Sprung über das Hoch von 41,53 Dollar von Ende 2013 bewertet werden.

Profil



General Motors (GM) ist einer der weltweit größten Automobilhersteller. Das US-amerikanische Unternehmen produziert in Zusammenarbeit mit seinen strategischen Partnern Fahrzeuge und Transporter in 30 Ländern der Welt. Der Konzern vertreibt die produzierten Autos und Trucks über die Marken Buick, Cadillac, Chevrolet, GMC, Holden, Jiefang, Alpheon, Baojun, Vauxhall sowie Wuling. Der größte Absatzmarkt des Unternehmens ist China, gefolgt von den Vereinigten Staaten, Brasilien, Großbritannien, Kanada und Italien.

GMs Tochterfirma OnStar zählt in der Industrie als führend in den Bereichen Fahrzeugsicherheit sowie Sicherheits- und Informationsdienstleistungen. Außerdem besteht seit 2012 eine Kooperation mit dem französischen Automobilhersteller Peugeot Citroën. Beide Unternehmen wollen ihren Einkauf zusammenlegen und drei Fahrzeugplattformen entwickeln. Die ersten Autos aus der Partnerschaft sollen 2016 auf den Markt gebracht werden.

Auf Seite vier: PSA Peugeot Citroën





PSA Peugeot Citroën-Aktie



Während sich die Kursziele bei den Verkaufsempfehlungen zu Ford und General Motors noch in einem eher überschaubaren Rahmen bewegen, ist die Kurszielvorgabe für die Aktie von PSA Peugeot Citroën richtig happig. Denn diese bewegt sich bei 11,40 Euro und das birgt immerhin eine Verlustgefahr von gut 37 Prozent.

Nachrichtlich war das Geschehen bei diesem französischen Autobauer zuletzt geprägt von der Übernahme der bisherigen General Motors-Marken Opel und Vauxhall. Doch inzwischen sind beide nach 88 Jahren bei General Motors Teil der PSA-Gruppe. Der Plan lautet, mit der Bündelung aller Stärken Opel und Vauxhall in ein profitables Unternehmen zu verwandeln. Das Ziel dabei lautet, bis zum Jahr 2020 wieder profitabel zu sein. Der Marktanteil der erweiterten PSA-Gruppe liegt dadurch nun europaweit bei 17 Prozent. Damit wird die PSA-Gruppe zum zweitgrößten Automobilhersteller Europas.

Den bei Berenberg für dieses Unternehmen zuständigen Analysten Fei Teng kann diese Expansion aber nicht überzeugen. Das Kursziel hat er kürzlich zwar marginal um 20 Cent von bisher 11,20 Euro erhöht, das ändert aber nichts an dem Verkaufsurteil.

Die Risiken für den Barmittelfluss sind aus seiner Sicht größer als angenommen. Der Markt unterschätze die Geldverbrennung durch die Übernahme der General-Motors-Töchter Opel und Vauxhall, bei denen sich die operative Entwicklung im zweiten Quartal weiter verschlechtert habe.

Die Strategie, mit einem negativen Betriebskapital zu operieren, habe sich im Aufwärtszyklus der Branche in der Form eines substanziellen Cash Flow-Hebels ausgezahlt, doch sobald die Umsätze fallen, könnte das ins Gegenteil umschlagen und Cash-Abflüsse bewirken. Selbst ein moderater Abschwung wie ein Volumenrückgang von 2,5 Prozent und eine Marge von vier Prozent im Automobil-Kerngeschäft könnte zu einer Cash-Verbrennung von 2,3 Milliarden Euro führen. Fraglich sei auch, wie nachhaltig die Dividendenzahlungen sind, die man vom chinesischen Joint-Venture-Partner erhalte.

Von Peugeot selbst wird wie für 2017 auch für die Geschäftsjahre 2018 und 2019 mit einer Dividendenausschüttung von 0,55 Euro je Aktie gerechnet. Der Gewinn je Aktie, den man für das laufende Jahr auf 2,37 Euro veranschlagt, wird im kommenden Jahr aber bei niedrigeren 2,00 Euro gesehen und für das übernächste Jahr bei noch tieferen 1,81 Euro. Dem stehen für die genannten drei Jahren Schätzungen des Analystenkonsensus von 2,32, 2,49 und 2,74 Euro je Anteilsschein gegenüber.

Charttechnik





Wie bei so vielen traditionellen Autobauern gleicht auch der Chart von Peugeot eher einem Trauerspiel. Die Behauptung ist angebracht, weil der Titel heute nicht mehr als in der Spitze im Jahr 1989 kostete. Immerhin: Ausgehend von rekordtiefen Notierungen von 3,64 Euro hat sich der Kurs seit November 2012 erheblich verbessert. Aber die Kurserholung ist im Bereich von knapp 20 Euro bereits im Jahr 2015 sowie in diesem Jahr ins Stocken geraten. Und um neuen charttechnischen Schwung zu generieren, müsste der Wert erst diese Hürde knacken.

Profil



PSA Peugeot Citroën ist einer der größten Hersteller von Fahrzeugen in Europa. Die Geschäftssegmente sind in Automotive, Faurecia und Banque PSA Finance strukturiert. Der Konzern entwickelt, konstruiert, produziert und vertreibt PKWs und leichte Nutzfahrzeuge unter den Marken Peugeot, Citröen und DS. Jährlich werden über 2,9 Millionen Fahrzeuge hergestellt und weltweit verkauft. Die umfangreiche Angebotspalette beinhaltet vom Kleinwagen über Limousinen und Coupes bis hin zu SUVs und Vans eine breite Vielfalt an unterschiedlichen Fahrzeugtypen, Antriebstechnologien und Motorvariationen. Insbesondere engagiert sich Peugeot in der Entwicklung von kohlenstoffarmen Technologien.

Hauptabsatzmarkt ist Europa mit rund 60 Prozent Verkaufsanteil. In China ist der Konzern in Kooperation mit dem chinesischen Autohersteller Dongfeng unter Dongfeng Peugeot Citroën Automobile (DPCA) sowie im Joint Ventures mit Changan PSA Automobiles (CAPSA) tätig. Außerdem stellt die Tochtergesellschaft Faurecia als Automobilzulieferer unter anderem Autositze, Technologien zur Emissionskontrolle, Innenraumsysteme und Automotive Exteriors her. Ergänzt werden die Geschäftsaktivitäten der Unternehmensgruppe durch die konzerneigene Banque PSA Finance mit Finanzdienstleistungen für ihre Vertriebsnetze und ihre Kunden, durch die Tochtergesellschaft Mister Auto als Spezialist im Online-Vertrieb von Kfz-Ersatzteilen sowie der Marke Free2Move mit einer breiten Palette von Mobilitätsdienstleistungen.

Auf Seite fünf: Daimler





Daimler-Aktie



Auch für die Aktionäre von Daimler hat Berenberg keine schöne Botschaft. Denn das Kursziel für den DAX-Vertreter sieht die Privatbank bei 54,00 Euro, was theoretisch knapp 13 Prozent Luft nach unter lässt.

Die Stuttgarter versuchen wie andere Branchen-Mitstreiter Antworten auf die Herausforderungen zu finden, mit denen man sich derzeit konfrontiert sieht. Daimler hat dazu Berichten zufolge Pläne ausgetüftelt, die einen Umbau in eine Holding beinhalten. Es gehe dabei darum, die ideale strategische Positionierung und strukturelle Aufstellung zu finden.

Spätestens zur Hauptversammlung im Jahr 2019 solle das Unternehmen in der neuen Struktur arbeiten, möglicherweise auch schon früher, heißt es. Angedacht ist dabei offenbar eine Dreiteilung in Mercedes-Benz (samt Lieferwagen), Lkw (samt Bussen) sowie Finanzdienstleistungen.

Bei der Berenberg Bank haben die zuständigen Analysten aber erst in der Vorwoche ihre Verkaufsempfehlung bestätigt. Zur Begründung heißt es unter anderem, man sei weiterhin vorsichtig, weil die zyklischen und strukturellen Herausforderungen zunehmen dürften. Zusammen mit anhaltend hohen Investitionen werde das die Gewinn- und Barmittelentwicklung unter Druck setzen und bestenfalls stagnierende Dividenden erlauben. Der Konsens rechne dagegen mit höheren Zahlungen. Konkret geht Berenberg von Ausschüttungen von jeweils 3,25 Euro für 2017 und 2018 aus sowie von 3,00 Euro für 2019 aus, während der Analysten-Durchschnitt mit Zahlen von 3,45, 3,50 und 3,45 Euro rechnet.

In Reaktion auf die für das zweite Quartal vorgelegten Ergebnisse hat man die Gewinnschätzungen für 2017 bis 2019 leicht angehoben. Die Schätzreihe für diesen Zeitraum beinhaltet nun folgende Werte: 9,09 Euro, 8,87 Euro und 8,75 Euro. Daraus ergeben sich einstellige KGVs, was optisch günstig aussieht. Doch das Argument einer niedrigen Bewertung zieht aus Sicht der Berenberg Bank wegen der erwähnten zyklischen und strukturellen Herausforderungen nicht.

In Sachen Elektromobilität verfolge Daimler zwar ambitionierte Pläne, es bleibe aber insbesondere bei den Batterien abzuwarten, wie gut man mit Newcomer Tesla konkurrieren könne.

Charttechnik





Der Chart bei Daimler spricht eine ähnliche Sprache wie bei anderen führenden Autobauern. Das heißt, die Kurse bewegen sich auf einem bereits vor 20 Jahren erreichten Niveau. In der Zwischenzeit ging es rauf und runter und vor diesem Hintergrund stellt sich die Frage, warum überhaupt irgendein Anleger Gefallen an so einer Aktie findet. Auch aktuell halten sich die Notierungen im charttechnischen Niemandsland auf und neue langfristige Chartsignale. Folglich stützt die Charttechnik eine eher zurückhaltende Einstellung.

Profil



Die Daimler AG ist ein global operierender Automobilhersteller. Personenkraftwagen und Nutzfahrzeuge sowie Finanzdienstleistungen bilden das Kerngeschäft des zu den international führenden Autoproduzenten zählenden Konzerns. Daimler vertreibt seine Fahrzeuge und Dienstleistungen in nahezu allen Ländern der Welt und hat Produktionsstätten auf fünf Kontinenten. Zum heutigen Markenportfolio zählen neben Mercedes-Benz, der wertvollsten Premium-Automobilmarke der Welt, die Marken smart, Freightliner, Western Star, BharatBenz, Fuso, Setra und Thomas Built Buses.

Auf Seite sechs: Volkswagen





Volkswagen-Aktie



Die fünfte und letzte Verkaufsempfehlung hat die Berenberg Bank für Volkswagen abgegeben. Das Kursziel ist in diesem Fall bei 105,00 Euro festgezurrt. Das heißt, um dieses Niveau zu erreichen, müsste der Titel noch um gut 17 Prozent nachgeben.

Das Image der Wolfsburger ist spätestens seit dem Skandal um manipulierte Abgaswerte angekratzt. Es ist inzwischen rund zwei Jahre her, dass der Konzern zugeben musste, etwa in den USA rund 600.000 manipulierte Dieselfahrzeuge auf die Straßen geschickt zu haben. Ein Vergehen, das noch nachwirkt, aber die Verantwortlichen nicht davon abhält, an bald wieder besser laufende Geschäfte in den USA als zuletzt zu glauben. Zumindest hat das Unternehmen die Absicht, auf dem weltweit zweitgrößten Automarkt mit einer Vielzahl neuer Modelle anzugreifen und den Marktanteil mehr als zu verdoppeln. Aktuell liegt der US-Marktanteil bei 1,9 Prozent, angestrebt werden fünf Prozent.

Weltweit gesehen hat Volkswagen im Juli ein Absatzplus von 4,3 Prozent auf 820.900 Fahrzeuge verzeichnet. Dabei ist es gelungen, rückläufige Absätze in Deutschland dank guter Geschäfte im wichtigsten Markt China mehr als auszugleichen. Gestützt wurde die Entwicklung dabei auch von besseren Verkäufen aller Konzernmarken, wobei es bei Seat besonders gut lief.

Aus der Sicht der Berenberg Bank ist die Gesellschaft von der allgemeinen Entwicklung des Automarktes abhängig, nachdem die Möglichkeiten zur Selbsthilfe weitgehend ausgeschöpft seien. Um den freien Cash Flow zu erhöhen bedürfe es Umsatzwachstum, heißt es. Weil man intern aber mit Skepsis auf die Märkte in Großbritannien, Deutschland und den USA blicke, gehen die Analysten von einer nur gemäßigten Cash Flow-Generierung aus.

Auch sei die Bilanz nicht so stark wie es scheine, was im Falle eines eingetrübten Marktumfelds weitere Verkäufe von Konzernbereichen erforderlich machen könne. Fraglich sei auch, ob die Dividenden aus China weiterhin so üppig fließen werden wie das zuletzt der Fall gewesen ist.

Die Ausschüttung des Konzerns an die eigenen Aktionäre taxiert man für 2017 bis 2019 auf jeweils 3,06 Euro je Aktie. Der Analystenkonsens geht dagegen von folgenden Zahlungen aus: 3,45, 4,49 und 5,41 Euro. In Sachen Gewinn je Aktie bewegen sich die durchschnittlichen Analystenschätzungen bei 23,95, 24,86 und 25,79 Euro je Anteilsschein, wobei Berenberg auch hier mit 22,63, 21,17 und 21,02 jeweils von niedrigen Werten ausgeht. Die KG-Bewertung gestaltet sich aber auch auf dieser Basis optisch moderat, doch dem stehe das Risiko eines in die Jahre gekommenen Branchen-Zyklus entgegen.

Charttechnik





Langfristig gesehen hat sich die Aktie von Volkswagen besser geschlagen als viele der meisten direkten Konkurrenten. Verglichen mit dem Niveau von vor 20 Jahren war es hier sogar möglich, Kursgewinne zu verbuchen. Die Bilanz würde vermutlich noch besser aussehen, wenn der Abgasskandal nicht dazwischen gekommen wäre, dann das hat den Kurs deutlich zurückgeworfen. Kurzfristig betrachtet hat das Chartbild nicht viel allzu viel Positives parat.

Profil



Die Volkswagen AG ist der größte Automobilhersteller in Europa und einer der führenden weltweit. Volkswagen konzentriert seine Tätigkeit auf das Automobilgeschäft und bietet entlang der gesamten Wertschöpfungskette einschließlich der Segmente Finanzdienstleistungen und Finanzierung ein breites und vollständiges Dienstleistungsspektrum an. Der Konzern ist in die Bereiche Automobile und Finanzdienstleistungen strukturiert. Es gehören die Marken Volkswagen, Audi, SEAT, Skoda, Bentley, Bugatti, Lamborghini, Porsche, Ducati, Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania und MAN zum Portfolio.

Dabei hat jede Marke ihren eigenen Charakter und operiert selbständig am Markt. Das Angebot reicht von verbrauchsarmen Kleinwagen wie dem VW Up! bis zu Luxusautos. Im Bereich Nutzfahrzeuge reicht die Produktpalette von Pick-ups bis zu Bussen und Schwertransportern. In weiteren Segmenten produziert Volkswagen Großdieselmotoren, Turbolader, Turbomaschinen und Kompressoren sowie chemische Reaktoren. Auch Spezialgetriebe für Fahrzeuge und Windräder sowie Gleitlager und Kupplungen gehören zum Sortiment.