Besonders im Blick stünden die Anleihen im Handelsbuch, deren Wert durch Marktbewegungen beeinflusst werde. Der Präsident des Münchner Ifo-Instituts, Clemens Fuest, sprach sich für einen besseren Schutz der europäischen Banken aus. Vor allem die französischen Geldhäuser seien bei einer Finanzkrise in Italien gefährdet, warnte er in einem Gastbeitrag für den Focus. "Dadurch wird Europa erpressbar." Die europäische Bankenaufsicht müsse die Geldhäuser in Europa veranlassen, ihre Kredite an italienische Schuldner und ihre Bestände an Staatsanleihen des Landes abzubauen oder mehr Eigenkapital zu beschaffen. Ziel müsse sein, die Folgen einer eventuellen Krise in Italien so gut wie möglich abzuschirmen.
Nach Ifo-Berechnungen haben deutsche Banken derzeit etwa 80 Milliarden Euro an Forderungen gegenüber italienischen Schuldnern, davon etwa ein Drittel Staatsanleihen. Bei französischen Instituten seien es etwa 275 Milliarden Euro, bei spanischen etwa 61 Milliarden Euro.
EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici sagte, bislang gebe es noch keine Ansteckungseffekte durch die Situation in Italien.
Auch EZB-Chef Mario Draghi hatte sich am Donnerstag besorgt über die Lage der italienischen Banken geäußert. Der italienische Lega-Abgeordnete Alberto Bagnai bezeichnete diese Bedenken als "unangemessen". Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini von der rechten Lega kündigte zudem "Gegenmaßnahmen" bei einem weiteren Renditeanstieg an, ohne Details zu nennen.
Der Haushaltsstreit mit der Europäischen Union hat die Renditen der italienischen Staatsanleihen zuletzt nach oben getrieben. Auch schlechtere Bonitätsnoten spielen dabei eine Rolle. Es wird damit gerechnet, dass eine Woche nach Moody's auch die Ratingagentur Standard & Poor's die Kreditwürdigkeit herabstuft.
rtr