Wann kommt die nächste Baisse?



Wann endet dieser Bullenmarkt? Und wann beginnt der nächste Bärenmarkt? Diese Fragen beschäftigen derzeit viele Anleger. Denn die Aktienhausse hält schon seit März 2009 an und verlief teilweise sehr stark. So konnte sich der S & P 500 Index in dieser Zeit mehr als verdreifachen, der DAX-Kursindex mehr als verdoppeln. Die Dauer und die Stärke einer Hausse seien jedoch keine guten Indikatoren, um eine Baisse vorherzusagen, betont Ernst Konrad, der zusammen mit Georg von Wallwitz die Münchner Vermögensverwaltung Eyb & Wallwitz leitet. Auch eine hohe Bewertung sei kein gutes Instrument, um eine Baisse zu timen. Wenngleich die Bewertung etwas über die Höhe der künftigen Erträge aussage.

Wann kommt die nächste Rezession?



Allerdings könne eine Rezession sehr wohl einen Bullenmarkt "killen", sagt Konrad. Derzeit sei die Wahrscheinlichkeit dafür aber gering. Konrad führt dazu zwei Argumente an: "In der Realwirtschaft befinden wir uns weiterhin in einer sogenannten Secular Stagnation, in der das Wachstum nicht zu stark und nicht zu schwach ausfällt", sagt er. "Zudem gibt es in den meisten Industrieländern keine Anzeichen für eine Kreditblase oder massiv überhöhte Immobilienpreise". Beides hatte vor zehn Jahren zum Ausbruch der Finanzkrise geführt.

Ein externer Schock könne jedoch von China ausgehen. Skeptiker befürchten, das dort eine Kreditblase platzen wird. Auch Konrad will dies angesichts historischer Parallelen zu Japan und Spanien nicht ausschließen. "In China braut sich etwas zusammen", sagt er. "Aber das kann auch noch fünf bis zehn Jahre gutgehen." Darauf könne man keine Anlagestrategie aufbauen. Das sei wie bei einem Erdbeben: Man wisse, dass da etwas komme, aber nicht wann.

Wo die wirkliche Gefahr lauert?



Ein Risiko gehe jedoch von Anlegern aus, die sich an die niedrigen Schwankungen und hohe Sharpe-Ratios gewöhnt hätten und für höhere Verluste nicht die nötige Risikotragfähigkeit besitzen. Bei einem "Volatilitäts-Schock" könnte es dann zu einem Ausverkauf kommen. Ein Auslöser könnten die Notenbanken sein, die ihre Geldpolitik wieder straffen, erklärt Konrad. Allerdings könne man nur schwer quantifizieren, wie sich dies auf die Kapitalmärkte auswirken werde, da auch das realwirtschaftliche Umfeld nach wie vor eine Rolle spielt.

Für Eyb & Wallwitz bedeutet dies: Weiterhin breit streuen, damit die von ihnen gemanagten Fonds wetterfest aufgestellt bleiben. Gold und Puts setzen sie beim Phaidros Balanced und Phaidros Conservative jedoch nicht als Krisenschutz ein. Denn Gold sei längerfristig keinesfalls ein stabiler Anker für das Portfolio und Puts wären als dauerhafte Absicherung zu teuer.