Sowohl die Bank der Zentralbanken als auch institutionelle Großanleger sehen Risiken im aktuellen Finanzsystem. Von Felix Petruschke
Bis jetzt sieht es an den Finanzmärkten weiter gut aus. Die deutsche Wirtschaft ist knapp einer Rezession entkommen, der DAX notiert nahe seinem Allzeithoch und die deutschen Exporte haben zuletzt wieder zugelegt. Alles gut also? Nun, zumindest noch.
Denn die Warnrufe vor einem neuen Crash nehmen immer mehr zu. Nachdem die neue IWF-Chefin, Kristalina Georgiewa, bereits bei ihrer Antrittsrede im Oktober vor den massiven Gefahren für die Weltwirtschaft durch die hohe Unternehmensverschuldung gewarnt hat, schließen sich weitere Finanzakteure ihren Sorgen an.
Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtet, sehen sowohl die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ), besser bekannt unter der Bezeichnung Bank der Zentralbanken, als auch institutionelle Großanleger, Gefahren im aktuellen Finanzsystem.
Demnach betrachtet die BIZ besonders den Anstieg im Handel mit kurzfristigen Devisentauschgeschäften (Swaps) als Risiko. Diese haben sich nach Angaben der Bank zwischen April 2016 und April 2019 von 2,4 Billionen auf 3,2 Billionen Dollar erhöht. Problematisch an diesen Geschäften, die eine Art besicherter Kreditvergabe darstellen, sei vor allem die kurze Laufzeit von weniger als sieben Tagen. Durch diese extrem schnellen und zum Teil automatisch ausgeführten Tauschgeschäfte könnte leicht eine gefährliche Kettenreaktion ausgelöst werden.
Institutionelle Großanleger bewerten in einer Umfrage des französischen Vermögensverwalter Natixis Investment Managers, vor allem die lockere Geldpolitik der Zentralbanken als problematisch. Dadurch sei der Finanzmarkt aufgebläht und zugleich anfällig für Rückschläge. 87 Prozent der befragten Großanleger rechnen daher in den kommenden fünf Jahren mit einer Finanzkrise.