Zu viele Finanzwerte, zu wenig IT-Werte (1)


Mit einem Dividenden-ETF kommt man gut durch schlechte Börsenphasen, glauben viele Anleger. Doch erwies sich dies zuletzt als Irrglaube. Das zeigen die vergangenen zwölf Monaten besonders gut

Statt die Verluste für Anleger zu begrenzen, verloren Dividenden-ETFs in dieser Zeit deutlich mehr als aktiv gemanagte Dividendenfonds.

Dies galt besonders für die sogenannte Aristokraten-Strategie, die der SPDR Global Dividend Aristocrats ETF verfolgt. Damit setzen Anleger weltweit auf Unternehmen mit hoher Dividendenrendite, die ihre Dividende in den vergangenen zehn Jahren erhöht oder nie gesenkt haben.

Zu den Einzelwerten des Aristokraten-ETF zählen etwa AT&T, Exxon Mobil, GlaxoSmithKline, Japan Tobacco, SK Telecom, Svenska Handelsbanken, Total und Zurich Insurance. Aus Deutschland hält der SPDR-ETF lediglich Freenet.

Vor allem litt der Aristokraten-ETF darunter, dass er 27 Prozent in Finanzwerten hält und nur fünf Prozent in IT-Werten. Damit setzt er überwiegend auf jene Werte, die schlecht liefen und mied jene Werte, die gut liefen.

Zu viele Finanzwerte, zu wenig IT-Werte (2)


Nur unwesentlich besser liefen zuletzt die beiden Stoxx Global Select Dividend 100 ETFs von iShares und Xtrackers, die sogar 37 Prozent halten in Finanzwerten halten und lediglich drei Prozent in IT-Werten.

Aus Deutschland zählen hier Allianz, BASF, BMW, Deutsche Post und Porsche zum Portfolio. Auch bei ihnen ist die Höhe der Dividendenrendite ein wichtiges Auswahl-Kriterium.

Wenig Finanzwerte und viele IT-Werte


Dagegen entwickelte sich der WisdomTree Global Quality Dividend Growth ETF in den vergangenen zwölf Monaten deutlich besser. Grund: Der WisdomTree-ETF setzt zunächst auf das Wachstum und die Qualität der Einzelwerte, was etwa durch den erwarteten Ertragszuwachs und die bisherige Eigenkapitalrendite erfasst wird. Erst danach wird die Höhe der ausgeschütteten Dividenden erfasst.

Die Folge: Der WisdomTree-ETF hält 22 Prozent in IT-Werten und lediglich drei Prozent in Finanzwerten. Zu den größten Einzelwerten gehören etwa Apple und Microsoft sowie Intel und Softbank.

Die Lehre daraus: Etliche regelbasiere Dividenden-ETFs setzen auf Aktien mit einer hohen Dividendenrendite. So können Anleger zwar nachvollziehen, welche Titel ins Portfolio kommen und wieso dividendenschwache IT-Werte beispielsweise nicht ins Portfolio kommen. Offenbar ist die Dividendenrendite allein aber kein gutes Auswahlkriterium.