Eine Ruhepause hat sich Bill Gross,
neuer Star bei Janus, nicht gegönnt.
Nicht nur mit dem Management
des Janus Unconstrained
Bond Fund, sondern
auch mit seinen schriftstellerischen
Tätigkeiten knüpft er
nahtlos an. Er führt dort seinen
berühmt berüchtigten "Investment
Outlook" weiter. Angriffslustig
gibt er sich wie eh
und je. "Ich bin wettbewerbsfähig
wie immer und gehe davon
aus, für meine Anleger Gewinne
zu machen. Ich freue
mich darauf, ihnen auch an meiner neuen
Wirkungsstätte bei Janus behilflich zu sein",
sagt Gross. Nach sieben fetten Jahren hat er
indes keine guten Nachrichten für Anleger.
Sie müssten zukünftig mit weniger Rendite
rechnen. Denn der Rentenmarkt sei künstlich
verzerrt. Es sei nichts mehr normal. Negative
Zinsen bei dreijährigen Bundesanleihen
und Ähnliches bei Gilts und Treasurys.
Gross wundert sich. Zukünftig rechnet der
Bond-Guru mit maximal drei bis vier Prozent
bei Renten. Denn die Renditen an den
Bondmärkten könnten noch weiter sinken,
daher seien die Ertragschancen
zwangsläufig begrenzt. Auch vom
Aktienmarkt erwartet er angesichts
der rekordhohen Gewinne
der Unternehmen nicht mehr allzu
viel. Fünf bis sechs Prozent seien
bei Aktien laut Gross noch maximal
drin. Das könnte seiner Meinung
zu wenig für ein auskömmliches
Rentnerleben sein. Grund:
Die meisten Anleger, aber auch
Pensionskassen würden immer
noch von sieben bis acht Prozent
Rendite für die kommenden zehn bis 20 Jahre
ausgehen. Sein Ratschlag: später in Rente
gehen, mehr sparen und den Lebensstandard
überdenken. Aufgrund der schwierigen
Umstände wirbt Gross für seine Unconstrained-
Strategie. Nur eine solche Strategie ermögliche
Substanzerhalt bei gleichzeitig realen
Renditen. Von zweistelligen Renditen,
die er in der Vergangenheit bei Pimco geliefert
hätte, müssten sich Anleger jedoch verabschieden.
jk