In der großen Finanzkrise 2008 senkte die amerikanische Notenbank Fed wie auch andere Notenbanken weltweit radikal die Zinsen. Seit 2015 wurden diese dann wieder sukzessive erhöht - viel später, als ursprünglich gedacht. Nun hat die Fed am Mittwochabend wie von Börsianern erwartet den Leitzins um einen Viertel Prozentpunkt gesenkt. Die Reduzierung der Leitzinsspanne auf 2,0 bis 2,25 Prozent kann durchaus als Zäsur oder geldpolitische Vollbremsung bezeichnet werden.
An den Aktienmärkten sorgen niedrige Zinsen oftmals für steigende Kurse. Doch das ist kurzfristig gedacht. Die weltweiten Tendenzen zur Lockerung der Geldpolitik sind nur ein Zeichen für die Gefahren angesichts einer Abkühlung der Weltwirtschaft und der schwelenden Handelskonflikte. Lange können die Notenbanken gegen diese Risiken nicht mehr gegensteuern. Erhöht die EZB im September ihre Negativzinsen auf freiwillige Bankeinlagen noch einmal, ist das nur ein weiteres Zeichen der Hilflosigkeit. Und ein Indikator der Crashgefahr für Konjunktur und Aktienmärkte.
Was hat das mit Bitcoin & Co. zu tun? Der Bitcoin wird davon kräftig profitieren. Bitcoin als Zahlungsmittel bleibt wohl weiterhin eher etwas für Freaks. Durch den Wertverfall im vergangenen Jahr geriet aber eine der wesentlichen Anwendungen in Vergessenheit, nämlich der als Wertaufbewahrungsmittel oder digitales Gold. Das könnte sich mit den Kurssteigerungen seit Jahresanfang ändern - wenngleich die Volatilität und Unberechenbarkeit weiter zu hoch ist.
Auch möglich: Bitcoin als Fluchtwährung/Krisenwährung? Bisher nutzten das eher Menschen in Ländern mit instabilen Währungen wie Simbabwe, Venezuela, Iran oder der Türkei. Durch das erneute Öffnen der Geldschleusen in westlichen Ländern könnte der Bitcoin auch für diese Menschen schnell zur Fluchtwährung werden. Denn: Er ist nicht beliebig inflationierbar - Im Gegensatz zu Dollar, Euro & Co.