HOLGER SANDTE, NORDEA:
"Der Rückgang der ZEW-Erwartungen kommt nicht überraschend, denn die jüngsten Auftrags-, Produktions- und Exportzahlen waren schlecht. Auch 'Dieselgate' wird wohl eine Rolle spielen. Zwar hat sich der DAX wieder an die 10.000 Punkte herangearbeitet, aber an den Finanzmärkten bleibt die Unsicherheit über das Wachstum in den Schwellenländern bestehen. Für das Wirtschaftswachstum in Deutschland lassen sich keine genauen Rückschlüsse ziehen, aber nach einer Beschleunigung sieht es gerade nicht aus."
ULRICH WORTBERG, HELABA:
"Der siebte Rückgang des Erwartungssaldos in Folge hatte sich nach enttäuschenden Produktions- und Außenhandelszahlen abgezeichnet. Da sich auch die Lageeinschätzung unerwartet deutlich reduziert hat, ergibt sich für den Ifo-Geschäftsklimaindex eine negative Indikation. Spekulationen auf eine Ausweitung des QE-Programms der EZB bleiben damit im Markt."
THOMAS GITZEL, VP BANK:
"Der VW-Abgasskandal dürfte auf das sensible Gemüt der befragten Finanzmarktanalysten gedrückt haben. Darüber hinaus enttäuschten zuletzt auch die Auftragseingänge für die deutsche Industrie, was den Konjunkturoptimisten den Wind aus den Segeln nimmt.
Doch so deutlich der Rückgang des Konjunkturbarometers ist, wir sollten alle Fünfe mal gerade sein lassen. In den vergangenen drei Jahren kam es bei den meisten Konjunkturfrühindikatoren zu einem Auf und Ab. Die tatsächliche Konjunkturentwicklung verhielt sich hingegen deutlich weniger volatil. Die Rahmenbedingungen bleiben für die deutsche Wirtschaft nach wie vor günstig. Eine rekordtiefe Arbeitslosenquote, ordentliche Lohnsteigerungen und niedrige Zinsen werden die deutsche Wirtschaft auf Kurs halten. Nicht zu vergessen ist auch: Der Flüchtlingszustrom wirkt über höhere Staatsausgaben als Mini-Konjunkturprogramm."
Reuters