THOMAS GITZEL, VP BANK LIECHTENSTEIN:
"Der Fall des Ifo-Geschäftsklimaindex sollte nicht überbewertet werden. Der Rückgang ist minimal und fällt unter die Rubrik 'statistisches Rauschen'. Der Index für die weiteren Geschäftsaussichten hielt sich auf dem Stand des Vormonats und damit auf einem relativ robustem Niveau. Halten wir uns an die Fakten: Die chinesische Regierung hat die Spendierhosen an und auch die US-Wirtschaft zeigt sich robust. Wenn es den zwei globalen Schwergewichten China und USA gut geht, sollte es Deutschland ebenfalls gut gehen. Auch die deutschen Konsumenten sind in einer guten Ausgangssituation. Die Zinsen sind niedrig und die Lohnerhöhungen fallen je nach Branche durchaus üppig aus. Die deutsche Bauwirtschaft dürfte sich vor Freude in die Hände klatschen. Der Bau von Flüchtlingsunterkünften wird viele Auftragsbücher bereits ordentlich gefüllt haben. All dies spricht für einen ordentlichen Konjunkturverlauf im kommenden Jahr."
ANDREAS SCHEUERLE, DEKABANK:
"Die Dezemberergebnisse der Ifo-Umfrage bei den deutschen Unternehmen gleichen einem Gemischtwarenladen an Informationen. Die guten Nachrichten stammen aus der Industrie und dem Dienstleistungssektor, wo die Stimmung zulegen konnte. Dagegen sank die Zuversicht in der Bauwirtschaft und im Handel. Möglicherweise lasten Terror und Flüchtlingskrise doch etwas stärker auf der Stimmung als gedacht. Einen Hinweis darauf gibt eine aktuelle GfK-Studie, die eine 'Rückkehr der German Angst' diagnostiziert. Mehr Aufschluss sollte das GfK-Konsumklima bringen."
HOLGER SANDTE, NORDEA BANK:
"Das ist ein harmloser Rücksetzer auf hohem Niveau. Das Wachstum könnte sich im vierten Quartal durchaus etwas beschleunigt haben. Für 2016 sieht es nach einem Plus von 1,5 bis zwei Prozent aus. Damit dürfte auch die Beschäftigung weiter steigen. Viele Länder würden sich solche Aussichten wünschen."
ULRICH WORTBERG, HELABA:
"Nach den freundlichen ZEW- und Sentix-Umfragen und dem stabilen Einkaufsmanagerindex kommt der leichte Rückgang des Ifo-Indexes überraschend. Das Wachstumsszenario bleibt aber intakt. Anzeichen dafür, dass die konjunkturelle Dynamik zunimmt, gibt es hingegen nicht."
Reuters