Teure Lagen, höhere Steuer
Durch den Vorschlag könnte sich dieser Zustand umkehren. "In Regionen, in denen zuletzt die Immobilienpreise und somit auch die Bodenrichtwerte stark gestiegen sind, könnte die Grundsteuer steigen, wenn nicht die Messzahlen und andere Parameter angepasst werden", so Steuerfachmann Fuchs. Er rechnet damit, dass es aber noch sehr lange dauert, bis die Reform umgesetzt ist. "Die ersten Grundsteuerbescheide nach neuem Recht werden wohl erst in etwa zehn Jahren ergehen." Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU) will die Reform nicht mittragen. Er und sein Hamburger Amtskollege sind als einzige Landesminister gegen den Vorschlag. Die Grundsteuer ist neben der Gewerbesteuer die größte eigene Einnahmequelle der Kommunen. 2015 brachte sie bundesweit 13 Milliarden Euro. Die Unterschiede bei der Höhe der Abgabe sind groß. Einige Kommunen wenden einen erhöhten Hebesatz an, sodass Eigentümer und Mieter deutlich mehr zahlen, denn die Steuer kann umgelegt werden.
"Unterm Strich dürfen Eigentümer und Mieter nicht durch höhere Grundsteuern belastet werden", sagt Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler (BdSt). Wohnen sei durch Steuern und zahlreiche Bauvorschriften teuer genug.
Die Immobilienwirtschaft begrüßt den Vorschlag der Landesfinanzminister, teilt aber die Sorge des BdSt. "Der bekundete politische Wille, Aufkommensneutralität zu gewährleisten, muss verlässlich abgesichert werden", so Hans Volkert Volckens, Vorsitzender des Steuer-Ausschusses vom Zentralen Immobilien Ausschuss.