Auch wenn derzeit die Nachrichtenlage von Corona überlagert wird, bleibt der Klimaschutz eine der zentralen Herausforderungen für die Welt. Damit die deutsche Wirtschaft bis zum Jahr 2050 klimaneutral wird, braucht sie laut Berechnungen des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI) rund 320 bis 370 Terawattstunden (TWh) Wasserstoff pro Jahr, wie die Zeitschrift "Technology Review" in ihrer aktuellen Ausgabe schreibt. Um diese Menge an Wasserstoff zu erzeugen, wären laut BDI-Berechnungen demzufolge rund 740 TWh nötig. "Die Menge ist höher als die gesamte Nettostromerzeugung Deutschlands im Jahr 2015 (610 TWh) und im Inland nicht realistisch darstellbar" zitiert die "Technology Review" aus der BDI-Studie.
Deswegen wird Deutschland einen großen Teil des benötigten Wasserstoffs aus dem Ausland beziehen. Mit verschiedenen afrikanischen Ländern, allen voran Marokko, laufen bereits entsprechende Projekte. Dabei wird künftig mit Strom aus erneuerbaren Energien wie Sonnenenergie Wasserstoff erzeugt und dann etwa via Schiff stark heruntergekühlt in flüssiger Form nach Deutschland transportiert. Ähnlich dürfe es auch in vielen anderen europäischen Ländern laufen. Das zeigt aber auch, dass sich wohl die Machtverhältnisse ändern werden - weg von den klassischen Erdölländern wie Saudi-Arabien hin zu anderen Ländern wie etwa Marokko.