Anlass ist ein Untersuchungsbericht der Kanzlei WilmerHale, demzufolge führende Vertreter der Weltbank - darunter die jetzige Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa - "unangemessenen Druck" ausgeübt haben sollen, um China im Ranking des "Doing Business"-Berichts für 2018 besser abschneiden zu lassen. China landete schließlich auf Platz 78, nachdem es im ersten Entwurf zunächst auf Rang 85 gelegen hatte.
Georgiewa, die damals Geschäftsführerin der Weltbank war, wies die Vorwürfe entschieden zurück. Sie stimme den Ergebnissen und Interpretationen der Untersuchung von Datenunregelmäßigkeiten in Bezug auf ihre Rolle bei dem "Doing Business"-Bericht für 2018 nicht zu, erklärte sie. Sie habe sich mit dem Exekutivdirektorium des IWF getroffen, um die Angelegenheit zu besprechen.
Neben Georgiewa steht auch der damalige Weltbank-Präsident Jim Yong Kim im Zentrum der Vorwürfe. Dem Bericht zufolge übten ranghohe Mitarbeiter aus seinem Büro wahrscheinlich auf seine Anweisung hin "direkten und indirekten" Druck aus, um die Methodologie zur Erstellung des Berichts zugunsten Chinas zu ändern.
WilmerHale verwies auch auf Unregelmäßigkeiten bei den Daten, mit denen das Ranking für Saudi-Arabien und Aserbaidschan in dem "Doing Business"-Bericht für 2020 ermittelt wurde. Hinweise auf eine Verwicklung der Weltbankführung seien hier aber nicht gefunden worden.
Die Weltbank erklärte, sie werde an einem neuen Ansatz zur Bewertung des Investitionsklimas und der Wirtschaftsfreundlichkeit eines Landes arbeiten.
rtr