Die Niedrigzinsphase zehrt an den Nerven der Anleger - und dürfte nach den jüngsten Äußerungen der führenden Notenbanker auch noch eine ganze Zeit anhalten. Sowohl die Europäische Zentralbank EZB als auch die amerikanische Notenbank Fed haben durchblicken lassen, die Zinsen unten zu halten bzw. womöglich weiter zu senken. Anleger, die das Risiko von chancenreicheren Aktieninvestments scheuen, haben daher keine andere Wahl, als nach Alternativen im Anleihesegment zu suchen.
Eine solche Alternative ist seit Juli 2010 der Weltzins-INVEST aus dem Hause Deka, ein Rentenfonds, der breit diversifiziert "überwiegend in fest und variabel verzinsliche Wertpapiere in den weltweiten Lokalwährungen außerhalb des Euros investiert", so Fondsmanager Michael Discher-Remmlinger. Will sagen: In erster Linie also in Anleihen aus Schwellenländern sowie von Emittenten mit Kreditbezug zu den Schwellenländern oder deren jeweiligen lokalen Währungen. "Dabei werden gezielt auch Papiere solcher Emittenten erworben, deren Zahlungsfähigkeit vom Markt nicht als erstklassig eingeschätzt wird, sowie Papiere, die auf eine Währung lauten, die hohe Wechselkursschwankungen gegenüber der Fondswährung aufweisen können", präzisiert der Fondsmanager.
Gleichwohl liegt das durchschnittliche Rating seiner Titel bei "A", was für eine relativ gute Bonität steht. Überdies favorisiert er kurze Laufzeiten, um das Kursrisiko klein zu halten, sowie eine Buy-and-hold-Strategie, was bedeutet, dass er seine Anleihen in der Regel bis zu Endfälligkeit hält, um Transaktionskosten zu sparen.
Chancen & Risiken
Klar, dass mit einem solchen Produkt die Renditeträume nicht in den Himmel wachsen. Doch gemessen an der mageren bis negativen Rendite am Markt für erstklassige Anleihen in Hartwährung sind die 3,0 Prozent, die der Fonds im Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre erzielte, ziemlich attraktiv. Entsprechend ist er von Börse online mit FondsNote 1 bewertet. Gleichzeitig weist die Wertentwicklung allerdings auch starke Schwankungen auf, wie der Chart belegt, was für typische Rentenfondsanleger gewöhnungsbedürftig sein könnte. Discher-Remmlinger verweist daher darauf, dass sein Fonds eher für geduldige Anleger mit einem Anlagehorizont von drei Jahren und mehr gedacht ist.
Bei der Suche nach Anleihen, die für den Fonds geeignet sind, achtet der Fondsmanager zunächst auf alle Märkte, "die eine höhere Verzinsung als der Euro-Raum aufweisen". Dabei betont er, an keine Benchmark gebunden zu sein. Der zweite wesentliche Faktor ist die jeweilige Währung bzw. eine Einschätzung darüber, ob diese unter Druck geraten könnte. Dabei geht es Discher-Remmlinger darum, diejenigen Zinsmärkte auszuschließen, bei denen mit einer Abwertung der Währung zu rechnen ist, die die erzielbare Rendite übersteigt.
Oder andersherum ausgedrückt sind Anleihemärkte so lange interessant, solange die Verzinsung höher ist als das Währungsrisiko. Als Beispiel führt er indonesische Rupien-Anleihen an, mit denen der Fonds 31,7 Prozent an Zinsen kassierte, während die Währung um 9,0 Prozent abwertete. Unter dem Strich ein gutes Geschäft, doch dies erklärt zum Teil auch die Schwankungen des Anteilswerts des Fonds.
Sicherheitsaspekte
Um das Anlagerisiko weiter zu reduzieren, investiert der Fondsmanager breit gestreut in Währungen und Einzeltitel. Zurzeit seien es rund 1000 Anleihen, die er im Portfolio hält, die auf mehr als 70 verschiedene Währungen lauten. Weitere Punkte sind die bereits erwähnte solide Bonität sowie die relativ kurze Restlaufzeit der Anleihen - mehr als die Hälfte der Papiere weisen eine Laufzeit von bis zu drei Jahren auf, 20 Prozent der Titel laufen noch drei bis fünf Jahre.
Zukunftsperspektiven
Bleibt die Frage, womit die Anleger in den kommenden Jahren rechnen können. Hier zeigt sich der Fondsmanager sehr zuversichtlich. Die konjunkturellen Frühindikatoren würden zwar auf eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums hindeuten, aber auch darauf, dass keine zeitnahe Rezession bevorsteht, was zu einer deutlichen Erholung an den Rentenmärkten führen könnte. Discher-Remmlinger geht daher von "weiterhin attraktiven Erträge bei vergleichsweiser konstant niedriger Duration und hohem Durchschnittsrating" aus.
Dafür spreche auch das aktuelle Zinsumfeld: "Nach den aktuellen Äußerungen der US-Notenbank FED ist mit Zinserhöhungen vorerst nicht zu rechnen", betont der Fondsmanager. "Vielmehr gehen Investoren nicht nur von einer Zinspause aus; aufgrund des konjunkturellen Umfeldes liegt auch eine Zinssenkung im Bereich des Möglichen." Die globalen Inflationsraten wiederum würden sich strukturell innerhalb bzw. teilweise sogar unterhalb der Notenbankziele bewegen, so dass auch von dieser Seite keine abrupte, stärkere geldpolitische Straffung erforderlich sei. Seitens der EZB erwartet er einen ersten Zinsschritt nicht vor September 2020.
Unsicherheiten wie etwa den Handelsstreit zwischen China und den USA oder auch der Brexit hat der Fondsmanager im Blick. Sein Urteil: "Auch wenn vor diesem Hintergrund die Dynamik des globalen Wachstums nachgibt, hält der Aufschwung auf solidem Niveau an." Zudem betont er, dass weder China noch die USA es sich ökonomisch oder politisch leisten könnten, einen längeren Handelskonflikt zu betreiben. Daher erwartet er auch in diesem Umfeld "interessante Chancen an den Rentenmärkten". Das größte Risiko für seinen Fonds sei demgegenüber "eine mehrjährige Euro-Stärke, die nachhaltig über der aktuellen Rendite im Fonds liegt - denn dann würden die Währungsverluste die Erträge übersteigen".
Technische Daten
Der Weltzins-INVEST (ISIN: DE000A1CXYM9) wurde am 01.07.2010 aufgelegt und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 1,775 Milliarden EUR (per 31.05.2019). Der Note-1-Fonds wird mit einem maximalen Ausgabeaufschlag von 3,0 Prozent angeboten, die laufenden jährlichen Kosten liegen bei 1,25 Prozent, wozu noch ein bis zu 20prozentiges Erfolgshonorar kommt, das auf die Outperformance zur Benchmark erhoben wird. Die anfallenden ordentlichen Erträge des Fonds werden ausgeschüttet.
Die Wertentwicklung des Weltzins-INVEST in den vergangenen 5 Jahren; Quelle: www.deka.de