Der Kurs des Bitcoin hat sich am Donnerstag nach dem Kurssturz der vergangenen Tage wieder stabilisiert. Warum?


Die Wogen scheinen für das Erste geglättet, nachdem Investoren realisiert haben, vor welchen regulatorischen Herausforderungen Bitcoin und Co. stehen. Neben starken Einschränkungen sind auch gänzliche Handelsverbote vor allem im asiatischen Raum im Gespräch. Starke Kursrücksetzer haben bereits in jüngster Vergangenheit zu Anschlusskäufen sorgen können. Ein nicht zu verkennender Punkt ist auch das Auslaufen des Bitcoin-Future-Kontraktes der Chicago Board Options Exchange für den Monat Januar. Für gewöhnlich versuchen große Spekulanten, den Preis vor Fälligkeit in ihre entsprechende Richtung zu lenken.

Vom Rekordhoch von Mitte Dezember bei rund 20.000 US-Dollar hat der Bitcoin mittlerweile rund die Hälfte wieder abgegeben. War das der von vielen prophezeite Crash oder nur eine Korrektur, die zum Einstieg lockt?


Der Bitcoin-Kurs ist in diesen Tagen dabei, seinen wahren Wert zu finden. Womöglich ist das Ende der Fahnenstange aktuell noch nicht erreicht, sodass der Kurs noch deutlich weiter unterhalb der Marke von 10.000 US-Dollar fallen könnte. Gegen Ende des Monats läuft zudem der noch mächtigere Future- Kontrakt der CME Group aus, was für ein ähnliches Schwächeszenario wie in den vergangenen Tagen sorgen könnte.

Was würde es für Bitcoin und die sogenannten "Altcoins" bedeuten, wenn Südkorea, China und Co. mit den Regulierungsvorhaben Ernst machen und Verbote durchsetzen würden?


Ein Verbot von Bitcoin und Co. im asiatischen Handelsraum wäre ein Nackenschlag für Anleger. Ein Schlupfloch dürften diese jedoch relativ schnell auf ausländischen Börsen finden und den Handel dort lediglich fortsetzen und gleichzeitig umschichten, solange dies möglich ist. Ein Ende digitaler Währungen wäre dies womöglich jedoch nicht, da Marktteilnehmer den Handel rund um den Globus am Leben halten.

Auf Seite 2: Wie geht es bei Bitcoin, Ripple und Co. weiter?





2017 ist der Bitcoin-Kurs um 1318 Prozent gestiegen. Wie geht es 2018 weiter?


Der Bitcoin steht im Jahr 2018 vor einem Reifeprozess, welcher für das Erste unbequem ausfallen dürfte. Preisturbulenzen wie in jüngster Vergangenheit halte ich auch in den kommenden Quartalen für wahrscheinlich. Sollten Bitcoin und Co. global reguliert werden und zu einer eigenen Assetklasse reifen, steht dem derzeitigen Allzeithoch von rund 20.000 US- Dollar wenig im Wege. Bis dahin könnte es auf der Gegenseite auch noch zu kräftigen Kursrücksetzern bis auf rund 5.000 US- Dollar kommen, um dann einen Neuanfang zu wagen. Der Preiseinbruch dürfte dem Kurs auf der anderen Seite wiederum gut tun und eine bodenständige Neubewertung ermöglichen. Man kennt bekannterweise von allem den Preis und von Nichts dem Wert.

Die Kursanstiege bei Altcoins waren 2017 noch sagenhafter als beim Bitcoin. Bei Ripple etwa stand ein Plus von satten 36.000 Prozent. Derzeit befindet sich die Cyber-Devise aber auf Achterbahnfahrt. Was ist da los?


Die Währung Ripple mit dem Kürzel XRP leidet derzeit genauso wie der gesamte Cyberwährungsmarkt u.a. unter drohenden Regulierungen. Die Cyber-Devise Bitcoin reißt in der Regel bei starken Kursverfällen jegliche Altcoins mit in die Tiefe. Zuvor trieben vor allem Spekulationen einer Offerte des Handels des US-Börsen-Gigants Coinbase die Währung in die Höhe. Kurz nach der Mitteilung, dass der Anbieter zu diesem Zeitpunkt keine neuen Währungen anbiete werde, brach der Kurs regelrecht ein.

Welche Cyber-Devise hat das meiste Potential?


Wie bei Aktienunternehmen ist es auch bei Cyber- Devisen von hoher Bedeutung, sich mit der Ideologie der Währung und Technik vertraut zu machen. Cyberwährungen der ersten (beispielsweise Bitcoin), der zweiten (wie Ether) und der dritten Generation (etwa MIOTA) sollen die verschiedensten Zwecke erfüllen. Das Potential spiegelt sich jedoch nicht im Preis, sondern in der zugrundeliegenden Technologie und der Akzeptanz wieder. Grundsätzlich lohnt ein Blick hinter die Kulissen, um sich aus Anlegerperspektive ein übergeordnetes Bild zu verschaffen.


Timo Emden vom Analysehaus DailyFX