von Andreas Büchler




Chart 1 - DAX Intradaychart



Der Markt ist eindeutig wieder im Rally-Modus: Spätestens alle paar Tage markiert der Deutsche Aktienindex ein neues Verlaufshoch, momentan handelt es sich dabei auch um Rekordstände, da auf einem nie zuvor gesehenen Niveau gehandelt wird. Bereits diese Tatsache begünstigt einen weiteren Anstieg erfahrungsgemäß, da Anleger keine Orientierungsmarken aus vergangenen Tagen haben, an denen sie Gewinne mitnehmen - das macht schnell übermütig.

Noch ruht die Aufwärtsbewegung des Marktes aber auf einem soliden statistischen Fundament. Der DAX ist aktuell rund 4,5 Prozent von seinem Monatsdurchschnittskurs (21-Tage-Linie) entfernt. Das ist ein Niveau, auf dem in der Vergangenheit die Wahrscheinlichkeit von Gewinnmitnahmen zu steigen begonnen hat: Noch vor knapp einem Monat war der DAX um fast denselben Prozentwert nach unten von seinem Monatsmittel entfernt. Seitdem hat er 1000 Punkte an Wert gewonnen.

Bis zu sechs Prozent kann der Index aber von diesem Durchschnittskurs nach oben abweichen, bevor Gewinnmitnahmen fast unausweichlich werden. Kalkuliert man die Steigungsrate der 21-Tage-Linie ergibt sich daraus für heute ein maximales Kursziel bei 10.400 bis 10.450 Punkten. An "runden" Schwellen ist das Risiko von Gewinnmitnahmen übrigens generell etwas höher - das zeigt sich aktuell an der seit zwei Tagen erkennbaren Verkaufsbereitschaft knapp unter der 10.300er-Marke.

Wird der Abgabedruck in diesem Areal heute kompensiert und die Schwelle durchbrochen, sollte es schnell um weitere 100 bis 150 Punkte aufwärts gehen können. Bricht dagegen die seit etwa gleich langer Zeit vorhandene Nachfrage bei 10.200 Punkten weg, ist der Weg nach unten bis zurück in die Zone 9930/9980 frei, die sich zuletzt als Kaufbereich herausgestellt hat. Hier können sich die Kurse jedoch wieder fangen, und zur nächsten Etappe der Aufwärtsrally ansetzen. Spätestens an der 9600er-Marke, an der ebenfalls mehrere markante Wendepunkte liegen, sollte der DAX sich stabilisieren, falls es zu einer stärkeren Verkaufswelle kommt.

Chart 2 - DAX-Chart mit Abstand zur 21-Tage-Linie



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Chart 3 - Tageschart mit Abstand zur 21-Tage-Linie in %



Durch den Sprung über die 10.100er-Marke ist der Weg nach oben nun frei. Neue mittelfristige Hürden müssen sich erst ausbilden, ein Kursziel lässt sich vorerst nur durch die Schwankungen um längerfristige Durchschnitte wie die 200-Tage-Linie berechnen (siehe Wochenchart auf Seite 3).

Wird das Angebot mittelfristig noch einmal höher als die Nachfrage, sind Verluste bis zur 8900er-Marke möglich. Dort haben sich seit Ende 2013 zahlreiche Zwischentiefs ausgebildet, auch jetzt dürften Anleger sich erneut an dieser Zone orientieren. Darunter hinaus gehende Verluste sind vorläufig eher unwahrscheinlich, dazu wäre der Markt an dieser Unterstützung bereits zu überverkauft. Mittelfristig ist bei anhaltendem Verkaufsdruck dann die Zone um 8350/8550 Punkten das nächste Kursziel, erst darunter ist der übergeordnete Trend dann auch mit gutem Willen nicht mehr als "seitwärts" einzustufen, sondern müsste auf "abwärts" abgestuft werden.





Chart 4 - Wochenchart mit Abstand zur 200-Tage-Linie



Der Chart auf Wochenbasis zeigt die Bedeutung der Zone um 8000/8150 Zähler als Unterstützung im Falle eines erneuten größeren Rückschlags, ebenso wird die 7500er-Marke als weiterer Haltebereich sichtbar. Doch derzeit konzentriert sich das Augenmerk der Marktteilnehmer verstärkt auf die Oberseite, und auch bei der Einschätzung positiver Szenarien hilft der Chart: Unter dem Kursverlauf ist der Abstand der Kurse zur 200-Tage-Linie (entspricht etwa dem 40-Wochen-Durchschnitt) abgebildet, aus dem sich Kursziele auf der Oberseite bei etwa 11.000 bis maximal rund 11.500 Zählern errechnen lassen - diese Werte entsprechen den in der Vergangenheit im Idealfall gemessenen 13 bis 20 Prozent Abstand zum aktuellen Durchschnittspreis.



Chart 5 - Kerzenchart auf Tagesbasis





Unterstützungen und Widerstände




























































Andreas Büchler ist Herausgeber des "Index-Radar", der größte tägliche Börsenstatistik-Report Deutschlands. Der Experte für Handelssysteme ist zudem Vorstand der Qarat AG, einer auf Quantitative Analyse und Algorithmic Trading spezialisierten Forschungsgesellschaft.

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