Der bisherige Rekord, der erst im zweiten Quartal mit 10,8 Prozent aufgestellt wurde, wurde damit deutlich übertroffen. Nicht nur in Großstädten wie Berlin zogen die Preise stark an, sondern auch in dünn besiedelten ländlichen Kreisen.
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) sieht zwar keine flächendeckende Preisblase, warnt aber zugleich vor Übertreibungen. "Die Zeichen mehren sich, dass die Wohnungspreise in einigen Städten und Marktsegmenten nicht mehr allein durch die Entwicklung der Mieten und die niedrigen Zinsen zu erklären sind", sagte DIW-Ökonomen Konstantin Kholodilin zu den Untersuchungen, die er gemeinsam mit seinem Kollegen Claus Michelsen betrieben hat. In immer mehr Regionen und Marktsegmenten komme es zu spekulativen Übertreibungen, insbesondere bei Eigentumswohnungen und Baugrundstücken in Metropolen wie Berlin, Hamburg und München. Dort, aber auch in anderen großen Städten seien in den nächsten Jahren Preiskorrekturen in größerem Ausmaß möglich.
"Die Finanzierungsstrukturen erscheinen weiterhin solide und deuten noch nicht auf exzessive fremdfinanzierte Spekulationsblasen hin, deren Platzen die Finanzstabilität bedrohen würde", sagte Kholodilin zugleich. Die Kreditvergabe für Immobilien stehe mit 8,5 Prozent in einem gesunden Verhältnis zur Wirtschaftsleistung. Ermutigend sei auch, dass die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt kleiner geworden ist. Die Zahl der fertiggestellten Wohnungen ist in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen, gleichzeitig ging die Einwohnerzahl in den Städten im vergangenen Jahr erstmals seit Jahren leicht zurück.
Ein starker Preisanstieg wurde vom Statistikamt nicht nur in den sieben größten Städten Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf ermittelt, sondern auch in ländlichen Regionen. So stiegen die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser und Eigentumswohnungen in den genannten Großstädten jeweils um 14,5 Prozent zum Vorjahresquartal. In dünn besiedelten ländlichen Kreisen fiel das Plus mit 15,5 Prozent für Ein- und Zweifamilienhäusern sogar noch größer aus, während sich Eigentumswohnungen dort um 11,2 Prozent verteuerten. In dichter besiedelten ländlichen Kreisen stiegen die Preise um jeweils rund zwölf Prozent.
rtr