Der Bund hat alle Zuschuss- und Kreditprogramme der KfW für den Bau energieeffizienter Gebäude gestoppt. Was Betroffene tun. Von Bernhard Bomke und Simone Gröneweg

Als am Montag das Bundeswirtschaftsministerium alle KfW-Förderungen für energieeffizientes Bauen und Sanieren stoppte, weil kein Geld mehr dafür da sei, war das für viele Bauherren ein Schock. Vom vorläufigen Aus dieser Bundesförderung sind nach Einschätzung des Immobilienverbands GdW 300 000 Wohnungen betroffen, die nun nicht wie geplant gebaut oder modernisiert werden könnten.

Das seit bald zwei Monaten von Robert Habeck geführte Ministerium spricht von 24 000 eingereichten KfW-Förderanträgen, über die noch nicht entschieden sei. Mehr als 20 000 davon betreffen Wohnungen mit Effizienzstandard 55. Der Rest entfällt auf Neubauwohnungen mit dem schärferen Effizienzstandard 40 sowie energetische Sanierungen im Bestand. Für Wohnungen mit 55er-Standard wäre die Förderung zum 31. Januar ohnehin ausgelaufen. Nun kam des Ende plötzlich schon am 24. Januar.

Das Ministerium spricht von einem Run insbesondere auf die 55er-Neubauförderung, die sich viele noch hätten sichern wollen. So seien allein seit November KfW-Förderanträge für energieeffiziente Gebäude im Volumen von 20 Milliarden Euro gestellt worden. Am Mittwoch erklärte Habeck, schon jetzt seien 7,2 Milliarden Euro im Bundeshaushalt nicht "belegt". Über die Zukunft der Förderung werde "zügig" entschieden. Was das heißen könnte, war bis Redaktionsschluss noch unklar.

BAFA-Förderung läuft weiter

Ralf Vollmann, Referent Baufinanzierung beim Sparkassenverband Bayern, sagte €uro am Sonntag, er hoffe, dass bereits eingegangene Anträge noch genehmigt werden. Betroffene, die vom Stopp kalt erwischt wurden und nun Kredite von bis zu 150000 Euro und Zuschüsse bis zu 75000 Euro nicht sicher einplanen können, sind jedoch nicht in jedem Fall zum Nichtstun verdammt. Falls ein eingeplantes KfW-Darlehen tatsächlich wegfallen sollte, lohnt es sich, mit der finanzierenden Bank zu sprechen. Kunden der ING erhalten zum Beispiel ein zusätzliches Kreditangebot.

Bei den Zuschüssen gestaltet sich die Situation schwieriger. Wenn eine Finanzierung knapp gestrickt ist, stellt der Wegfall von meist fünfstelligen Euro-Beträgen schnell das komplette Aus für das Bauvorhaben dar.

Wer bereits einen Termin mit dem Energieberater vereinbart hat oder Gespräche mit der Bank führt, muss die Planungen womöglich erst mal einstellen und abwarten, ob es bald wieder Förderungen gibt.

Die gute Nachricht trotz alledem: Der Stopp betrifft einzig die Programme der KfW. Die Förderungen des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) laufen weiter. Dort gibt es für Einzelinvestitionen wie eine bessere Heizung oder Gebäudedämmung Zuschüsse von 20 bis 50 Prozent der Investitionssumme (bafa.de).