Der deutsche Aktienmarkt ist positiv in das Jahr gestartet und der DAX stieg erstmals über die Marke von 14.000 Punkten, stellt die Commerzbank zum Auftakt am deutschen Aktienmarkt in 2021 fest. Die aktuelle Berichtssaison wirke dabei als wichtiger positiver Katalysator, da viele DAX-Unternehmen besser als befürchtet ausgefallene Ergebnisse für das vierte Quartal veröffentlichten.

Infolgedessen sei es mit der Konsensschätzung für die Ergebnisse der DAX-Vertreter in diesem Jahr im Vorquartal um vier Prozent nach oben gegangen. Für das erste Halbjahr 2021 erwartet die Commerzbank weiterhin ein End-of-Lockdown-getriebenes Überschießen des DAX über die Marke von 15.000 Punkten, da sich das M1-Geldmengenwachstum, ein wichtiger Frühindikator für den DAX, zuletzt auf 16 Prozent in der Eurozone und auf 66 Prozent in den USA beschleunigt habe.

Für die zweite Jahreshälfte 2021 prognostizieren die Analysten dann jedoch eine DAX-Korrektur, da nach dem globalen Wachstumsboom Mitte 2021 eine Phase mit weniger Impulsen für die Aktienmärkte folgen werde. Die Prognose der Commerzbank zum DAX-Stand Ende 2021 beträgt 14.200 Punkte und der deutsche Leitindex würde sich damit zum Jahresultimo laut Schätzung etwas über dem Stand vom Mittwoch von 13.909 Punkten bewegen.

Zu den eigenen Top-Aktienideen führt man in einer aktuellen Publikation aus, dass diese seit dem letzten Update eine starke Outperformance von 490 Basispunkten gegenüber der HDAX-Benchmark erzielt hätten. Die Gesamtrendite von 11,2 Prozent basiere dabei auf dem verfolgten Ansatz, eine konsistente Alpha-Generierung anstelle von wilden Marktwetten anzustreben.

Bei den 10 Einzelfavoriten kam es zu drei Veränderungen. Eine Streichung aus den so genannten "Top-Ideas" mussten die Aktien von Fuchs Petrolub, Hypoport und Traton hinnehmen. Die drei Aufsteiger sowie die restlichen sieben Top-Favoriten, bei denen es sich bis auf eine Ausnahme um deutsche Aktien handelt, stellen wir nachfolgend etwas näher vor. In der Spitze bergen diese Kaufempfehlungen Kurspotenziale von bis zu 42 Prozent.

Air Liquide-Aktie



Air Liquide ist die bevorzugte Wahl der Commerzbank im europäischen Industriegassektor. Das Kursziel beträgt 187,00 Euro und verspricht gegenüber der Schlussnotiz vom Mittwoch von 133,55 Euro einen Anstieg von 40 Prozent.

Die Commerzbank schließt sich der weit verbreiteten Ansicht an, dass es sich hierbei um eines der defensivsten Unternehmen im Chemiesektor handelt. Dies sei auf einen gut diversifizierten Auftragsbestand zurückzuführen, wobei nur ein Drittel des Engagements auf Raffineriemärkte entfalle, verglichen mit dem nächstgrößeren Konkurrenten Linde mit mehr als 50 Prozent.

Der Ausblick von Air Liquide ziele auf eine weitere Steigerung der EBIT-Marge im Jahresvergleich (die Commerzbank schätzt +90 Basispunkte in 2021) und auf ein Wachstum des wiederkehrenden Nettogewinns in 2021 ab. Der Auftragsbestand sei 2020 auf 3,1 Milliarden Euro gestiegen, ein Plus von 300 Millionen Euro im Jahresvergleich. Im Bereich der Industriegase sieht man Air Liquide im "grünen" Wasserstoffmarkt am besten positioniert, wobei das Wasserstoffgeschäft rund zehn Prozent des Konzernumsatzes ausmache.

Die Analysten setzen darauf, dass allein durch das deutsche Wasserstoffprogramm ein Markt für "grünen" Wasserstoff entstehen wird, der 2019 viermal so groß ist wie die weltweiten Wasserstoffaktivitäten von Air Liquide. Man prognostiziert, dass dieses Programm bis 2030 ein positives wiederkehrendes EBIT-Potenzial von 350-400 Millionen Euro für Air Liquide bedeuten werde.

Das prognostizierte Volumen-/Preiswachstum des Handelsmarktes im Jahr 2021 von 1,9 Prozent und 2,0 Prozent werde von der Erholung des globalen Einkaufsmanagerindizes und der Industrieproduktion (insbesondere Massengüter) profitieren und zu einem vergleichbaren Wachstum von 4,1 Prozent im Jahr 2021 beitragen.

Die Aktien handelten mit einem geschätzten Verhältnis beim Unternehmenswert zum EBITDA von 13,3 für 2021, was einem Abschlag von elf Prozent gegenüber den Wettbewerbern und 16 Prozent gegenüber Linde entspreche. Den Gewinn je Aktie sieht man von 2020 bis 2022 von 5,03 Euro auf 5,64 Euro steigen.


Covestro-Aktie



Im Falle von Covestro gibt die Commerzbank das Kursziel mit 68,00 Euro an. Das heißt, man traut den Anteilsscheinen des Werkstoffherstellers einen Anstieg von gut 15 Prozent zu, gemessen am Xetra-Schlusskurs von 58,96 Euro vom Mittwoch.

Zu berücksichtigen ist auch noch eine erwartete Dividendenzahlung von 1,20 Euro je Aktie, woraus sich eine geschätzte Dividendenrendite von gut zwei Prozent errechnet. Die Ausschüttungssätze für die Geschäftsjahre 2021 und 2022 taxiert die Commerzbank auf 1,50 Euro bzw. auf 1,90 Euro je Aktie.

Die Schätzreihe zum Gewinn je Aktie sieht für 2020 bis 2022 wie folgt aus: 2,49 Euro, 4,19 Euro und 4,96 Euro je Aktie. Aus letztgenannter Basis ergibt sich somit ein geschätztes KGV von knapp zwölf.

Covestro zählt für die Commerzbank zu den Erholungsfavoriten, da die Treiber für eine starke Erholung im vierten Quartal bis ins Jahr 2021 gültig bleiben. Man erwartet, dass die im vierten Quartal beobachtete Erholung der so genannten PUR-Spreads bei MDI das ganze Jahr über anhalten wird.

Die Rückwärtsintegration mit der eigenen BPA-Produktion könnte bei PCS das Sahnehäubchen auf die Verbesserung des Mixes setzen. Die Analysten sehen eine Ausweitung der BPA-Zwischenprodukt-Spreads gegenüber den Vorprodukten in China bei knappem Angebot, was die bereits führende Kostenposition von Covestro weiter verbessert, da 1/3 der PC-Kapazität in China und 52 Prozent in APAC angesiedelt seien. Die geschätzte Volumenerholung um acht Prozent in 2021 könnte die Stand-alone-Marge von CAS auf 20,8 Prozent steigen lassen.

Die Analysten prognostizieren einen Anstieg des Konzern-EBITDA in 2021 um 36 Prozent bzw. um 534 Millionen Euro im Jahresvergleich auf 2.011 Millionen Euro, einschließlich 464 Millionen Euro aus der Volumenerholung und 547 Millionen Euro aus einem besseren Preisdelta, das teilweise durch 477 Millionen Euro an Gegenwind aus der Rücknahme temporärer Kosteneinsparungen, der Rückstellung für den Bonuspool und Währungseffekte kompensiert werde. Damit lägen die eigenen Schätzungen um neun Prozent über dem Konsens von 1.847 Millionen Euro.


Daimler-Aktie



Der dritte Mitfavorit Daimler hat die Märkte laut Commerzbank jüngst sehr positiv überrascht mit der Ankündigung, die "deutliche Mehrheit" von Trucks als separates und entkonsolidiertes Geschäft an die Aktionäre auszugliedern. Die Notierung von Trucks werde in Frankfurt erfolgen und sich voraussichtlich für den DAX qualifizieren. Die Börsennotierung sollte bis Ende 2021 erfolgen, vorausgesetzt, dass die Hauptversammlung im dritten Quartal zustimme.

Bei einer Bewertung auf Basis der Summe der Einzelteile fließe Trucks mit 32 Euro je Aktie ein. Die Visibilität von Trucks könne sich auch mit Hilfe der skizzierten Pläne verbessern und Mercedes könne sich auf den langen Weg der profitablen Abkehr vom Verbrennungsmotor konzentrieren.

Eine Kaufempfehlung ist mit einem Kursziel von 78,00 Euro versehen. Eine Vorgabe, die sich um gut 19 Prozent über dem Xetra-Schlusskurs von 65,44 Euro vom Mittwoch bewegt. Den Gewinn je Aktie sieht man von 2020 bis 2022 von 5,13 Euro auf 9,66 Euro steigen. Auf letztgenannter Basis ergibt sich somit ein geschätztes KGV von 6,8. Bei der Dividende kalkuliert man für die genannten Geschäftsjahre mit Zahlungen von 1,30 Euro, 3,20 Euro und 3,90 Euro je Anteilsschein. Die Commerzbank bezeichnet sowohl das KGV als auch die Dividendenrendite-Aussichten als attraktiv

Daimler mag weniger "zukunftssicher" sein als der Elektrifizierungs-Champion VW, aber der Investment Case ist für die Commerzbank "runder": Es gebe kurzfristige zyklische Katalysatoren sowie einen wesentlich neu ausgerichteten längerfristigen Strategieplan. Daimler werde sich vergrößern, um die Margen zu verteidigen (und vielleicht auszubauen) und den Schwerpunkt weg vom Volumen zu verlagern.

Bei wichtigen technischen Themen wie Elektrifizierung und Autonomie habe sich Daimlers Fokus deutlich verbessert (insbesondere gegenüber BMW). Darüber hinaus werde der Verbrennungsmotor im Vergleich zu den Wettbewerbern aggressiver heruntergefahren.


Deutsche Pfandbriefbank-Aktie



Die Deutsche Pfandbriefbank erfüllt für die Commerzbank alle Kriterien, um von einer durch ein Covid-19-Ende ausgelöste Erleichterungs-Rally der Value-Aktien zu profitieren. Dafür spreche unter anderem ein günstiges Kurs-Buchwert-Verhältnis von 0,4 bei einer Eigenkapitalrendite von mehr als fünf Prozent in 2022.

Hinzu kämen eine starke Bilanz und solide Asset-Qualitätstrends sowie ein geringes Engagement in Immobilienklassen mit Covid-19-Problemen. Der starke Kursrückgang in 2020 scheine ungerechtfertigt zu sein und lasse weiteren Raum für eine Kurserholung. Die Commerzbank traut dem Titel als Top-Tipp einen Anstieg auf 11,00 Euro zu. Gemessen am Schlusskurs von 8,16 Euro vom Mittwoch verspricht das einen Anstieg von 34,8 Prozent.

Man geht davon aus, dass die Qualität der Aktiva auch 2021 stark bleiben wird und die Risikovorsorge sich zu normalisieren beginnt. Haupttreiber seien vorsichtige Underwriting-Standards, die sich in einem Bürokreditvolumen von 47 Prozent widerspiegelten, während Hotels und Einzelhandelsimmobilien nur fünf Prozent und 16 Prozent des Kreditbuchs ausmachten, sowie ein niedriger Loan to Value des Portfolios von 52 Prozent.

Mit 15,3 Prozent bleibe die Bank komfortabel über ihrem 12,5 Prozent-Ziel bei der Basel IV CET1-Quote, was einen Kapitalpuffer von rund 500 Millionen Euro implizier. Die Analysten halten die Ausschüttung von Überschusskapital in naher Zukunft für unwahrscheinlich, aber eine Dividendenausschüttung im Jahr 2021 sei möglich. Man modelliert dabei eine Dividendenrendite von vier Prozent.

Beim angepassten Gewinn je Aktie kalkuliert man mit 0,59 Euro für 2020, mit 0,74 Euro für 2021 und mit 0,94 Euro für 2022. Auf letztgenannter Basis errechnet sich ein geschätztes KGV von 8,7.


Deutsche Wohnen-Aktie



Die die Aktien der Deutschen Wohnen zugebilligte Bewertung wird laut Commerzbank weiterhin von der Sorge um den Berliner Mietpreisstopp gebremst. Nachdem die Wohnungsgesellschaft in der Vergangenheit ein erstklassiges Nettoinventarwert-Multiple genossen habe, sei der Titel derzeit mit einem attraktiven Abschlag von 21 Prozent auf den Nettoinventarwert für 2020 versehen. Diesen taxiert die Commerzbank auf 52,1 Euro je Aktie, für 2021 auf 54,3 Euro und für 2022 auf 55,20 Euro je Anteilsschein.

Die Analysten bleiben zuversichtlich, dass das Bundesverfassungsgericht ein positives Urteil für Berliner Vermieter fällen wird. Dann wäre die Deutsche Wohnen in der Lage, die Mieten ihrer betroffenen Mieter rückwirkend zu erhöhen, und sollte zu einem Kursanstieg führen.

Die Frage nach der Mietpreisbremse in Berlin werde so oder so zwar nicht vom Tisch sein, insbesondere mit einer anstehenden Wahl im Jahr 2021, aber im Falle eines positiven Urteils bestehe trotzdem die Chance für eine Neubewertung. Vor diesem Hintergrund ist eine bekräftigte Kaufempfehlung weiter mit einem Kursziel von 54,00 Euro versehen. Das lässt bei einer Schlussnotiz von 40,32 Euro vom Mittwoch theoretisch fast 34 Prozent Luft nach oben.

Trotz der Mietpreisbremse gebe es auf dem Berliner Wohnungsmarkt weiterhin eine positive Preisdynamik. Während die Preise für Mehrfamilienhäuser nach neun Monaten des Vorjahrs nur geringfügig gestiegen seien, hätten die Preise für Eigentumswohnungen um sieben Prozent zugelegt.

Die positive Aufwärtsdynamik des Berliner Wohnungsmarktes sei trotz der staatlichen Eingriffe ungebrochen und habe das Management der Deutschen Wohnen dazu veranlasst, bei der Gesamtjahresbewertung eine Aufwertung des Portfolios um rund sechs Prozent anzugeben. Dieses positive Ergebnis sei leicht höher gewesen als die Erwartungen der Commerzbank, wobei diese wiederum über dem Konsens gelegen hätten.


Gea-Aktie



Die Commerzbank hat GEA mit Kaufen eingestuft und das positive Urteil mit einem Kursziel von 37,00 Euro verknüpft. Daraus ergibt sich bei einer Schlussnotiz am Mittwoch von 30,08 Euro rund 23 Prozent Luft nach oben.

Die zuständigen Analysten sind auch deshalb zuversichtlich gestimmt, weil die Stärke und Widerstandsfähigkeit des operativen Ergebnisses - wie im dritten Quartal 2020 gezeigt - übersehen werde. Ebenso gelte dies für das positive Momentum unter den Mitarbeitern des Anlagenbauers bezüglich des Aktionsplans des neuen Managements.

GEA sei zwar nicht immun gegen Covid-19-Gegenwinde, aber die Bereiche Lebensmittel und Getränke sei tendenziell ein relativ widerstandsfähiger Endmarkt und die jüngsten chinesischen Importdaten für Milchpulver unterstützten die von der Commerzbank erwartete Erholung.

Die angehobene EBITDA-Prognose für 2020 von nun mehr als 500 Millionen Euro (Konsens: 527 Millionen Euro) spiegele bereits die temporären Auswirkungen im Bereich Service (32 Prozent des Umsatzes) wider, der nach Ansicht der Analysten ein wesentliches Aufwärtsrisiko für die Zukunft darstelle.

Das genannte Kursziel impliziere eine Rendite auf den freien Cashflow von vier bis fünf Prozent und kompensiere damit die auf den ersten Blick überhöhten Gewinnmultiplikatoren, die jedoch die überlegene Konversion aus dem EBITA von rund 70 Prozent ignorierten. Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie sehen für die Geschäftsjahre 2020 bis 2022 wie folgt aus: 1,25 Euro, 1,43 Euro und 1,67 Euro.

Die Sell- und Buy-Side sei gleichermaßen skeptisch, was die Gea-Aktien interessant mache. Denn es sei positiv, dass nur 29 Prozent des Analystenkonsens den Wert mit "Buy" einstufe, die Konsens-Gewinnschätzungen im Gegensatz zu vielen anderen Industriewerten realistisch erschienen und man auch auf der Buy-Side nach wie vor zurückhaltend sei. Es könnte zwar eine Weile dauern, bis das Vertrauen wiederhergestellt sei, aber die Analagestory habe alle Zutaten, um genau das zu erreichen.


HelloFresh-Aktie



Bei HelloFresh hat die Commerzbank eine Kaufempfehlung mit einem Kursziel von 95,00 Euro versehen. Das ist eine Vorgabe, die sich um gut 32 Prozent über dem Xetra-Schlusskurs vom Mittwoch von 71,90 Euro bewegt.

Das Jahr 2020 war für HelloFresh laut Commerzbank außergewöhnlich, aber die zuständigen Analysten glauben nicht, dass dies in Sachen Geschäfte machen nur ein einmaliger Vorgang war. Für diese Annahme spreche zum einen die Tatsache, dass der Kochbox-Anbieter seinen Vorsprung gegenüber den Mitbewerbern habe weiter ausbauen können.

Zum anderen sollte 2021 ein weiteres Wachstumsjahr werden, wobei es so ist, dass man erst kürzlich die eigenen Schätzungen für 2021/22 um bis zu fünf Prozent (bis zu sieben Prozent über dem Konsens) angehoben hat.

Auf Höhe des genannten Kursziels ergebe sich gemessen an den Schätzungen für 2020 ein 27-faches Verhältnis beim Unternehmenswert zum EBITDA. Die Schätzungen zum Gewinn je Aktie für 2020 bis 2022 lauten wie folgt: 2,05 Euro, 1,70 Euro und 2,09 Euro.

Zu Bewertung und Kursziel erklärt die Commerzbank auch noch folgendes: "Während wir und der Konsens eine ähnliche Einschätzung zur Profitabilität haben, liegen die Umsatzschätzungen (Commerzbank: 8,6 Milliarden Euro, Konsens: rund acht Milliarden Euro) für 2025 unter den Unternehmenszielen."

Damit stelle sich die Frage, was die HelloFresh-Aktien wert sein könnten, wenn die eigenen Ziele erreicht werden sollten. Unter Verwendung von Multiplikatoren, die unter den aktuellen Handelsmultiplikatoren liegen, errechnen die Analysten faire Werte je HelloFresh-Aktie von 139 Euro (2025e Umsatz von zehn Milliarden Euro und 2,25x Verhältnis von Unternehmenswert zum Umsatz) bis 171 Euro (2025e EBITDA-Marge von 12,5 Prozent und Verhältnis von Unternehmenswert zum EBITDA von 22,5x). Das impliziere, dass die Aktie noch erhebliches Aufwärtspotenzial aufweise.


Merck KGaA-Aktie



Beim deutschen Chemie- und Pharma-Konzern Merck KGaA kommt eine Kaufempfehlung der Commerzbank mit einem Kursziel von 169,00 Euro daher. Das ist eine Vorgabe, die bei dem DAX-Mitglied gemessen am Xetra-Schlusskurs von 141,10 Euro vom Mittwoch einen Anstieg von fast 20 Prozent verspricht.

Die verantwortlichen Analysten prognostizieren nicht nur ein starkes Ende des Jahres 2020 mit einem Umsatzwachstum von neun Prozent im Jahresvergleich (ex-Währungseinflüsse) im vierten Quartal und von plus vier Prozent auf berichtigter Basis. Sondern sie erwarten zudem auch für 2021 attraktive Wachstumsraten (plus acht Prozent im Jahresvergleich (ex-Währungseinflüsse).

Haupttreiber hierbei werde wird auch der Life Science-Bereich sein mit einem geschätzten Umsatzwachstum von 16 Prozent (ex-Währungseinflüsse) im vierten Quartal 2020 und geschätzten plus 13 Prozent (ex-Währungseinflüsse) in 2021. Da die Margen im Bereich Life Science nach dem Commerzbank-Modell über dem Gruppendurchschnitt liegen, sieht die Prognose für das laufende Geschäftsjahr 2021 eine Verbesserung der zugrunde liegenden Gruppenmarge von 90 Basispunkten im Jahresvergleich vor.

Die Commerzbank-Prognose für 2021 liegt über dem Konsens (um drei Prozent beim angepassten EBITDA und beim angepassten Gewinn je Aktie. Da Life Science bei einer Berechnung des Wertes auf Summe der Einzelteile mittlerweile rund 67 Prozent beisteuere und das Momentum weiterhin positiv sei, stufe man den Titel als nach wie vor attraktiv ein.

Die Schätzung zum Gewinn je Aktie beträgt 6,74 Euro für 2020, 6,99 Euro für 2021 und 8,05 Euro für 2022. Bei der Dividende kalkuliert man für die genannten Jahre mit Ausschüttungen je Anteilsschein von 1,45 Euro, 1,55 Euro und 1,82 Euro.


Rheinmetall-Aktie



Beim deutschen Rüstungskonzern und Automobilzulieferer Rheinmetall AG nennt die Commerzbank im Rahmen einer Kaufempfehlung ein Kursziel von 120,00 Euro. Da der MDAX-Vertreter den Handel am Mittwoch bei 84,48 Euro beendete, winkt im Falle einer Zielerreichung ein Anstieg von gut 42 Prozent.

Für die verantwortlichen Analysten handelt es sich bei den Aktien von Rheinmetall um eine sehr überzeugende Transformationsstory, die vom Kapitalmarkt derzeit noch unterschätzt wird. Die wichtigsten Erkenntnisse aus dem jüngsten überzeugenden - aber nicht ausreichend beworbenen - Strategie-Update lauteten wie folgt:

Erstens: Die vorveröffentlichten Finanzkennzahlen für 2020 implizierten eine rund zehnprozentige Übertreffung des Analystenkonsensus für den Bereich Auto und starke Aufträge für den Bereich Defence in Höhe von 6,4 Milliarden Euro.

Zweitens: Der Autobereich werde aufgebrochen, auf neue Anwendungen ausgedehnt und gezwungen, bis 2023 ein im Schnitt achtprozentiges Umsatzwachstum p.a. bei einer mindestens zehnprontigen EBIT-Marge zu liefern (Konsensus: rund fünf Prozent), um zu verhindern, dass dieses Segment veräußert werde.

Drittens: Das Umsatzziel von 5,5 Milliarden Euro bis 2025 und somit eine im Schnitt achtprozentige Wachstumsrate p.a habe für den Verteidigungsbereich weiter Gültigkeit, wobei es ein Risiko nach oben hin gebe, wobei das auch beim EBIT der Fall sei, nach einer rund elfprozentigen Marge im Jahr 2020.

Viertens: Die Performance der Divisionen und die Ziele deuteten auf ein Aufwärtsrisiko von mehr als 20 Prozent bei den Konsensschätzungen hin. Die Zielmarge zum freien Cashflow sei um 100 Basispunkte angehoben worden.

Sollte das Unternehmen die eigenen Ambitionen erfüllen, sei allein das Verteidigungsgeschäft rund 150-180 Euro je Aktie wert, während gleichzeitig das Autosegment zumindest in der Lage sein sollte, alle Finanzschulden zu bedienen (2020: rund 1,1 Milliarden Euro inklusive Pensionen).

Die Schätzungen für den Gewinn je Aktie in den Jahren 2020 bis 2022 lesen sich folgendermaßen: 6,97 Euro, 7,57 Euro und 8,45 Euro.


RWE-Aktie



Beim deutschen Versorger RWE beträgt das Kursziel einer Commerzbank-Kaufempfehlung 40,00 Euro. Der DAX-Vertreter müsste somit ausgehend von der Schlussnotiz vom Mittwoch von 32,89 Euro um 21,6 Prozent steigen, um die genannte Vorgabe zu erreichen.

Da die zuständigen Analysten für das Geschäftsjahr 2020 mit einer Dividende von 0,85 Euro je Aktie rechnen, käme auch noch eine aktuelle Dividendenrendite von 2,58 Prozent. Wobei die Schätzungen für die beiden kommenden Geschäftsjahre von jeweils etwas steigenden Zahlungen von 0,90 Euro bzw. von 0,95 Euro je Anteilsschein ausgehen.

Beim Gewinn je Aktie kalkuliert man für 2020 mit 1,56 Euro, für 2021 mit 1,93 Euro und für 2022 mit 1,85 Euro- Auf letztgenannter Basis ergibt sich somit ein geschätztes KGV von 17,75. Zur Bewertung heißt es ansonsten, die überwiegend regulierten/vergebenen Aktivitäten von RWE im Bereich der erneuerbaren Energien seien als vergleichsweise robust einzustufen. Der Titel werde mit einem Abschlag auf die durchschnittliche EV/EBITDA-Bewertung der Vergleichsunternehmen mit grüner Stromerzeugung gehandelt, basierend auf den Prognosen für 2021. Man erwartet eine Neubewertung mit zunehmender Sichtbarkeit des zukünftigen saubereren Ertragsprofils von RWE.

RWE ist durch die Integration der Erneuerbare-Energien-Aktivitäten von E.ON/innogy nach dem Asset-Tausch (Closing am 18. September 2019) laut Commerzbank zum zweitgrößten Betreiber von Offshore-Windparks und zu einem der größten Anbieter von erneuerbaren Energien geworden.

Der Ausbau des Erneuerbare-Energien-Portfolios und die geplanten/bestehenden Kohleausstiegsprogramme in Deutschland, Niederlande und Großbritannien würden die CO2-Intensität von RWE reduzieren und dem Unternehmen helfen, seinem Ziel, bis 2040 klimaneutral zu werden, näher zu kommen.