Die asiatischen Aktienmärkte haben sich nach ihrem rabenschwarzen Jahresstart dank massiver Unterstützung der chinesischen Zentralbank etwas gefangen. In der Volksrepublik schloss die Börse am Dienstag nach einer Berg- und Talfahrt leicht im Plus. Die Notenbank pumpte umgerechnet etwa 19 Milliarden Euro in den Markt - so viel wie seit September nicht. Zudem wurde darüber spekuliert, dass die staatlichen Banken Aktien kaufen könnten, um neuerliche Verluste von mehr als fünf Prozent zu verhindern. Analysten befürchten jedoch, dass sich die Investoren auf anhaltende Turbulenzen einstellen müssten. "Wir warten schon länger auf eine derartige Korrektur", sagte Samuel Chien, Partner beim Hedgefonds-Manager BoomTrend Investment Management. "Die Wirtschaft ist schwach, die Bewertung an der Börse immer noch hoch, und der Yuan gibt nach, was eine Kapitalflucht anzeigt. Die Kursverluste sind überfällig."
Der chinesische Leitindex CSI300 ging knapp 0,3 Prozent fester aus dem Handel. Im Handelsverlauf hatte er zeitweise mehr als zwei Prozent nachgegeben. Der Index der Börse Shanghai gab 0,3 Prozent nach. Der Tokioter Nikkei-Index schloss 0,4 Prozent schwächer. Der Index für die asiatischen Aktienmärkte ohne Japan gab 0,3 Prozent nach.
Für Aufsehen sorgte auch eine Erklärung der chinesischen Börsenaufsicht. Diese erwägt demnach, ob die Zahl der Aktien, die größere Investoren in einem bestimmten Zeitraum verkaufen können, begrenzt wird. Das zielt nach Einschätzung von Experten darauf ab, einen weiteren Ausverkauf Anfang kommender Woche zu verhindern. Nach den Kursturbulenzen im Sommer hatte China institutionellen Investoren ein halbes Jahr lang den Verkauf von Aktien untersagt - diese Frist endet am kommenden Montag. Mindestens zehn Firmen kündigten nun an, dass ihre Großaktionäre auch über diese Frist hinaus an ihren Aktien festhalten wollten.
China steht vor dem Problem, die massiven Einschränkungen für den Aktienmarkt wieder zurückzunehmen. Erschwert wird das durch die heikle Lage, in der die chinesische Wirtschaft derzeit steckt. Das Wachstum ist so schwach wie seit einem Vierteljahrhundert nicht mehr, insbesondere der Export schwächelt. Am Montag war der chinesische Aktienhandel nach einem Kurseinbruch von sieben Prozent automatisch beendet worden. Der Stoppmechanismus wurde damit gleich an dem Tag aktiviert, an dem er in Kraft trat.
Der Euro wurde in Fernost kaum verändert bei 1,0825 Dollar gehandelt. Der Dollar kostete 119,51 Yen.
Reuters