Trotz ähnlicher Merkmale bestehen allerdings Unterschiede bei der Auszahlungsstruktur. Nur wer diese kennt, kann sich gezielt für die eine oder andere Produktart entscheiden und die Vorzüge der Papiere bestmöglich nutzen.
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Stark auf kurzer Distanz
Der Reiz von Sprint-Zertifikaten liegt darin, dass sich mit ihnen die Kursgewinne des Basiswerts innerhalb einer bestimmten Bandbreite verdoppeln lassen - allerdings auch nur innerhalb dieser Bandbreite.
Bisweilen ist sogar eine noch höhere Partizipation möglich. Dafür sind die Gewinne jedoch auf einen bestimmten Höchstbetrag begrenzt. Am einfachsten erklären lässt sich ihre Funktionsweise an einem Beispiel. Dabei kostet ein "Zweifachsprinter" auf eine fiktive Aktie zum Emissionszeitpunkt 100 Euro, was exakt dem Börsenkurs des Basiswerts sowie dem Basispreis des Derivats entsprechen soll. Die Gewinnbegrenzung (Cap)bezogen auf den Basiswert liegt bei 120 Euro. Zum Fälligkeitstermin sind nun drei Szenarien denkbar:
Erstens: Der Aktienkurs hat sich während der Laufzeit des Sprinters per saldo nicht bewegt oder gegenüber dem Kurs bei Emission verloren. Dann bekommen Zertifikatebesitzer bei Fälligkeit eine entsprechende Aktienanzahl ins Depot gebucht beziehungsweise den entsprechenden Gegenwert gutgeschrieben. Der Verlust entspricht der negativen Aktienperformance.
Zweitens: Die Aktie notiert zwischen 100 und 120 Euro, also oberhalb des Basispreises, aber unterhalb des Caps. Dann erwirtschaftet das Zertifikat doppelt so viel Performance wie der Basiswert. Je nach Aktienkurs wird der Sprinter in diesem Fall zu Preisen zwischen 100 und 130 Euro zurückgenommen. Mit letzterem Wert ist allerdings gleichzeitig auch der maximale Auszahlungsbetrag erreicht.
Szenario 3: Der Basiswert notiert bei Fälligkeit des Derivats oberhalb von 140 Euro. Dann wäre der Anleger mit einem Direktinvestment selbst besser gefahren.
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Vorteil auf längeren Strecken
Ebenfalls gehebelt, aber unbegrenzt partizipieren Outperformance-Zertifikate an Kurssteigerungen des Basiswerts über den Basispreis hinaus. Notiert die zugrunde liegende Aktie am Ausübungstag oberhalb des vorgegebenen Basispreises, zahlt der Emittent zusätzlich zum Basispreis auch noch die entsprechende Differenz zum Aktienkurs aus, multipliziert mit dem bei Emission des Derivats festgelegten Hebelfaktor. Einen Maximalwert gibt es dabei nicht. Dafür fällt der Hebel jedoch deutlich niedriger aus als bei Sprintern mit ansonsten ähnlichen Konditionen.
Finanziert wird die überproportionale Wertsteigerung bei Outperformern über die einbehaltenen Dividenden, die der Emittent zum Erwerb von Kaufoptionen einsetzt. Bisweilen ist auch noch ein Aufgeld im Vergleich zum aktuellen Kurs des Basiswerts zu zahlen.
Vergleicht man die Auszahlungsstruktur von Sprintern und Outperformern bei Fälligkeit, wird schnell deutlich, dass Outperformance- Zertifikate insbesondere für Investoren interessant sind, die mit starken Kurszuwächsen beim Basiswert rechnen. Werden bis zum Laufzeitende lediglich moderate Kursaufschläge erwartet, sind Sprinter die bessere Wahl.
In beiden Fällen sollte bei der Auswahl darauf geachtet werden, dass der Kurs des Basiswerts nicht bereits deutlich über dem Basispreis notiert. In diesem Fall wirkt der Hebeleffekt nämlich nicht nur bei weiter steigenden, sondern auch bei fallenden Kursen, wodurch sich ein im Vergleich zum Basiswert erheblich gesteigertes Risiko ergeben kann.
Einen Basispreis deutlich oberhalb des aktuellen Kurses der zugrunde liegenden Aktie zu wählen ist allerdings auch nicht sinnvoll. Schließlich muss der Basiswert dann zunächst erheblich an Wert zulegen, bevor der gewünschte Hebeleffekt überhaupt zum Tragen kommt. Ideal sind somit Produkte, deren Basispreis sich in etwa auf Höhe des aktuellen Basiswertkurses befindet.
Auch veränderte Volatilitäten wirken sich auf die Wertentwicklung der Papiere unterschiedlich aus. Steigt die für die Zukunft erwartete Schwankungsintensität des Basiswerts an, was meist bei fallenden Aktienkursen der Fall ist, werden Kursverluste bei Outperformance-Zertifikaten durch volatilitätsbedingte Wertzuwächse der Optionskomponente ein wenig abgemildert. Da Sprinter aus einer Kombination ge- und verkaufter Calls bestehen, macht sich dieser Effekt bei ihnen kaum bemerkbar.
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