Wer in die "Bar jeder Vernunft" zu einer Jubiläumsfeier geladen ist, darf als Gast allein schon wegen des extravagenten Namens der Location Außergewöhnliches erwarten. Und Außergewöhnliches wurde bei der Vergabe der 20. ZertifikateAwards am Veranstaltungsort in Berlin tatsächlich reichlich geboten.
Allein, dass das Stelldichein der Zertifikatebranche nur einen Tag vor dem Schock über das Auftauchen der Omikron-Virusvariante noch live vor knapp 100 Gästen bei Einhaltung aller geforderten Sicherheitsmaßnahmen abgehalten werden konnte, war angesichts der Event-Einschränkungen der vergangenen Jahre ein Highlight. Doch das war natürlich noch längst nicht alles. Schließlich ist das Event innerhalb von zwei Dekaden von einer kleinen Veranstaltung am Rande der Düsseldorfer Anlegermesse zum wichtigsten Branchentreff des Jahres aufgestiegen. Daher tummelten sich am Donnerstag vergangener Woche auf dem Preisverleihungspodium zahlreiche Trendsetter, Aufsteiger und Seriensieger der Zertifikateszene.
Und mit Klaus Oppermann, ehemals Commerzbank und nun seit der Übernahme bei der Société Général, wurde abends ein Urgestein der Zertifikatebranche für sein Lebenswerk ausgezeichnet. Die Jury ehrte Oppermann als "einen der Architekten des Marktes in seiner heutigen Form", der mit seinen Ideen und seinem Einsatz maßgeblich dazu beigetragen habe, dass Privatanleger heute ein leistungsstarkes Anlagesegment vorfinden, das sie auf Augenhöhe mit professionellen Investoren hebt. Lang anhaltende Standing Ovations unterstrichen die außergewöhnliche Stellung Oppermanns in der Branche.
Auch der deutsche Derivateverband (DDV) wurde mit einem Sonderpreis bedacht. Hier hob die Jury hervor, dass der DDV gerade in schwierigen Zeiten, "in denen sich Vorurteile gegenüber Zertifikaten schnell verbreiten oder Gesetzesverschärfungen drohen, sich die Akteure auf dem Zertifikatemarkt seit nunmehr 13 Jahren auf den engagierten Einsatz des Branchenverbands verlassen können".
Aber auch aktuelle Preise wurden vergeben. Immerhin gelten die ZertifikateAwards schon seit vielen Jahren nicht nur wegen der Publikumsvoten, sondern auch wegen der Jurorenentscheidungen als die führende Auszeichnung für die besten Anbieter und Produkte im deutschen Markt für strukturierte Wertpapiere.
Insgesamt wurden in 14 Kategorien Awards überreicht. Zehn Gewinner wurden von einer Jury aus knapp 30 Finanzexperten in einer geheimen Abstimmung gekürt. Für die vier Publikumspreise gaben dieses Jahr nahezu 20.000 Teilnehmer ihre Stimme ab.
Dabei ging der Gesamtsieg des Publikumsvotums 2021 ganz knapp an die BNP Paribas. Erst drei Tage vor dem Ende der Online-Umfrage zur Wahl des "Zertifikatehauses des Jahres" kam es zu dem entscheidenden Wechsel an der Spitze: BNP Paribas überholte auf der Zielgeraden die DekaBank und wird erstmals zum Sieger der Publikumswahl bei den ZertifikateAwards gekürt.
Die drei Preise für die besten Zertifikate des Jahres gingen gleich zweimal an die Société Générale (Platz 1 und 2) für eine Biontech-Aktienanleihe und CO2-Emissionsrechte. Dabei vereinte das Biontech-Produkt gleich 50 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich, immerhin 24 Prozent entfielen auf das CO2-Papier.
Onvista feierte einen Doppelsieg der besonderen Art. Der Publikumspreis für den besten Onlinebroker geht an die OnvistaBank. Und als Gewinner des Preises als bestes Zertifikateportal wurde onvista.de ganz nach vorn gestimmt.
Die Sieger der Juroren
Im vergangenen Jahr hatte sich die HypoVereinsbank den Sieg noch mit Vontobel teilen müssen, in diesem Jahr standen die Münchner nun zum ersten Mal in der 20-jährigen Geschichte der ZertifikateAwards ganz allein auf dem obersten Rang des Siegerpodests und verteidigten damit den Titel "Bester Emittent in der Jury-Gesamtwertung". Maßgeblichen Anteil an diesem Erfolg hatten die beiden ersten Plätze in den Einzelkategorien "Primärmarkt" und "Kapitalschutzprodukte".
Das wichtige Segment der Hebelinstrumente befindet sich im Umbruch. Am konsequentesten nutzt Morgan Stanley die Verschiebungen am Markt und konnte sich dieses Jahr zum zweiten Mal in Folge Platz 1 sichern. "Wir freuen uns riesig", sagte Nicolai Tietze, Executive Director bei Morgan Stanley. "Wir leben Hebelprodukte", betonte er bei der Preisübergabe. Und fügte hinzu: "Wir haben rund 1.800 Basiswerte, die wir verbriefen, das macht kein anderer Emittent."
Für Anleger einer der wichtigsten Preise ist der für den Anlegerservice. Platz 1 in dieser Kategorie ging wieder einmal an die HSBC. Die Jury lobte dabei die Vermittlung von Grundlagenwissen, die Research- Unterstützung sowie die fundierten aktuellen Markteinschätzungen, die über unterschiedliche Kanäle wie Webinare und Roadshows verbreitet werden.
Über einen ganz besonderen Rekord durfte sich die HSBC an diesem Abend zudem freuen: Denn die Trophäe für den Anlegerservice ging nun schon zum 12. Mal in Folge an den Anbieter. Eine einmalige Serie! Wie gesagt, wer zu einer Feier in die "Bar jeder Vernunft" geladen ist, darf dort Außergewöhnliches erwarten.
DIE AWARDS-GEWINNER:
Verliehen werden die Preise von der Fachpublikation "Der Zertifikateberater" und dem Nachrichtensender ntv mit Unterstützung der beiden wichtigsten Handelsplätze für Zertifikate, Börse Frankfurt Zertifikate und Börse Stuttgart sowie seit diesem Jahr von der Handelsplattform Spectrum Markets.