ZEW: Börsianer glauben an Aufschwung, aber Trump-Sieg schürt Sorgen
· Börse Online RedaktionDas war bereits der vierte Anstieg in Folge, nachdem das Barometer im Juli wegen des britischen Votums für einen EU-Austritt auf den schwächsten Wert seit gut dreieinhalb Jahren gefallen war. Ökonomen hatten nur mit einem Anstieg auf 8,1 Punkte gerechnet. Das Barometer verharrt aber unter seinem langfristigen Mittelwert von 24 Zählern.
"Die von der Wahl Donald Trumps zum US-Präsidenten ausgehenden politischen und wirtschaftlichen Unsicherheiten machten sich jedoch durchaus bemerkbar", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Die nach der Wahl eingegangenen Antworten der Börsianer "waren weniger positiv als zuvor". Dass es für das Barometer dennoch zu einem kräftigen Sprung nach oben reichte, liegt vor allem an guten Konjunkturdaten aus den beiden größten Volkswirtschaften USA und China. Damit verbessern sich die Exportaussichten für die deutschen Unternehmen.
Allerdings ist unklar, welchen wirtschaftspolitischen Kurs Trump nach den Ankündigungen im Wahlkampf einschlägt. Führt er tatsächlich Importzölle von bis zu 45 Prozent und weitere Handelshemmnisse ein, kann das die deutsche Wirtschaftsleistung um bis zu 19 Milliarden Euro oder 0,6 Prozent dämpfen, errechnete Gabriel Felbermayr vom Ifo-Institut. Mehr als 1,5 Millionen deutsche Jobs hingen derzeit am US-Geschäft.
Auch die Lage wurde von den Börsianern besser bewertet. Dieser Index kletterte um 3,5 auf 15,8 Punkte. Im dritten Quartal legte Deutschlands Wirtschaftsleistung nur noch um 0,2 Prozent zu - halb so stark wie im Vorquartal. Der erneute Anstieg der ZEW-Konjunkturerwartungen weise aber "auf ein höheres Wirtschaftswachstum in den kommenden sechs Monaten hin", sagte Wambach.
rtr